Inhalt:
Nachdem die neuen LehrerInnen sich in einem Mädcheninternat für Besserverdienende eingefunden haben, geht es nicht mehr mit rechten Dingen zu, denn ein Killer treibt sein Unwesen. Natürlich wird die Polizei eingeschaltet, doch auch ein paar der Mädchen begeben sich auf Tätersuche...
Kritik:
Das ist genau die richtige Herangehensweise an einen Film: Ich habe noch nie etwas von dem Film gehört, ihn mir blindlinks zugelegt und mich einfach mal überraschen lassen. Und ich muss sagen, dass das, was ich gesehen habe, mir gefallen hat.
Der Film beginnt mit einer feinen Szene, in der eine Dame in der Wanne von einem schwarzbehandschuhten Killer heimgesucht wird und ihre Leiche in einen Schrankkoffer verstaut. Während des Vorspannes begleiten wir den Koffer, wie er auf ein Auto gespannt wird, in dem anschließend die Lehrkörper die Fahrt zum Mädcheninternat antreten.
Kurz werden die Personen vorgestellt, ebenso wie das Internat mit einigen seiner Schauplätzen und die zu belehrenden Mädchen. Schnell wird einem klar, dass es viele Verdächtige, aber auch potentielle Opfer gibt und das lässt das Herz des Giallofreundes höher schlagen. So gibt es einen spannenden Gärtner, einen merkwürdigen Sportlehrer, einen heißbegehrten Reitlehrer, eine strenge Lehrerin, einen alten Vogel- und Insektenfreund und eine handvoll junger Dinger, wobei die Geliebte des Reitlehrers und die neugierig, kecke Hobbydetektivin besonders hervorstechen.
Mit zunehmender Laufzeit werden einem die Charaktere immer vertrauter gemacht, schöne (z.B. die herrliche Umgebung rund um die Kalkgrube) oder interessante Schauplätze (wie das Insektenhaus)gezeigt, es geschehen ein paar Morde und die Ermittlungen zur Klärung der Fälle laufen.
Es macht einfach Spaß, den handelnden Personen zuzuschauen, auch wenn man sich nach und nach von einigen trennen muss.
Die Auflösung ist nachvollziehbar und macht Sinn, wobei dem aufmerksamen Zuhörer der deutschen Synchronisation bereits früh klar wird, dass nicht alle Personen mit offenen Karten spielen. Doch mit einem netten Täuschungsmanöver gegen Ende wurde ich dann doch kurzzeitig von meiner richtigen Fährte weggelockt.
Die Morde sind allesamt unblutig, aber dafür sehr gut in Szene gesetzt. Stellenweise wird hier gekonnt die subjektive Kameraführung eingesetzt. So kommt die Kamera frontal auf das Opfer, welches den Täter (er)kennt, zu und als es die Tötungsabsicht bemerkt, zoomt die Kamera auf das Gesicht und wenn sie zurückzoomt ist der Käse bereits gegessen, denn wir sehen nur noch das Resultat der Tat, sprich das Opfer sinkt (meist erwürgt) zu Boden.
Das Beste an diesem Film ist meiner Meinung nach die 60er Jahre Atmosphäre. Die bunten, kräftigen Farben, die Klamotten und die Frisuren sind nett anzuschauen. Die Musik liefert auch gute Stücke ab, die gut zu den jeweiligen Situationen passen und die eleganten Kameraschwenks (besonders gut hat mir der bei der Kalkgrube gefallen, als sich der Reitlehrer und seine Geliebte dort treffen) sind absolut sehenswert.
Insgesamt ist dies ein klassischer Giallo, der zu Recht einen Platz in der X-Rated Italo-Giallo-Serie gefunden hat. Wer nicht so viel Wert auf Blutvergießen legt und sich gerne von schönen Bildern und netten Charakteren verzaubern lassen will, ist hier genau richtig. Mir jedenfalls hat er gefallen und allein das bürgt schon für Qualität ;-)