Historisch bedingtes Kampfspektakel...04.04.2011
Dieser Film bekommt überall nur die allerbesten Kritiken, und das ist für mich leider nicht ganz nachvollziehbar. Ich bin ein Freund des Kampfsportfilms, ich habe auch nichts gegen sehr einfache Geschichten, die dazu dienen, Keilereien in die Gänge zu bringen, und ich mag auch das historische Gewand, wie man beispielsweise meinen Reviews zu der Ip Man - Reihe entnehmen kann. Und obwohl all diese Punkte auch hier erfüllt werden, vermag mich der Streifen rund um Dr. Wong Fei-Hung nicht völlig zu überzeugen. Dafür gibt es mehrere Gründe, zum einen die wirklich nervige Musik, zum anderen die recht krude zusammengeschusterte Story, zum dritten aber, und dieser Punkt überwiegt, der sehr merkwürdige asiatische Humor, der ebenso ungeeignet für den westlichen Zuseher ist wie die schrägen Töne der Filmmusik.
Das 19. Jahrhundert neigt sich dem Ende zu, und alle sind in China...Briten, Amerikaner, Missionare...dies betrachtet der Arzt und Kampfkunstschuleninhaber Wong Fei-Hung mit Sorge, sieht er doch die Tradition Chinas gefährdet. Vor diesem Hintergrund nun geschehen mehrere Handlungsstränge...Wongs zarte Bande zu seiner "Tante" Yee, ein fremder Meister, der Wong herausfordert, wichtige Dokumente, die Wong zu bewachen hat, die Verschleppung von chinesischen Frauen nach Amerika, das Ködern männlicher Chinesen mit vermeintlich in Amerika auf der Straße liegendem Gold, Schutzgelderpressungen durch eine Chinabande, Geschehnisse im Zirkus aufgrund fehlender Schauspieler...dazu noch ein Dickerchen, welches immer zuschlagen möchte sowie ein stotternder Helfer, beide unter Wongs Schülern. Obendrein noch ein politisch motivierter Polizeichef, der sich den Westlern andient...von allem was dabei, für jeden etwas, möchte man meinen.
Doch das ist...viel zu viel, zumal einige dieser Handlungsstränge aus dem Nichts auftauchen, wie beispielsweise der fremde Meister, einige wiederum reichlich unnötig sind und letztlich den Film immer wieder ausbremsen. Auf der Habenseite indes stehen Jet Li und wirklich viele furiose Kampfeinlagen, bei denen stark auf Drahtseile gesetzt wird, die manchmal auch zu erkennen sind. Diese Sequenzen sind wirklich spektakulär, und gerade die zweite Filmhälfte bietet hier Grund zur Freude. Doch immer wieder wird die aufkeimende Spannung durch vermeintlich humoristische Einlagen zunichte gemacht, störend hier vor allem der Dicke und der Mann mit Überbiß. Der Asiate mag all das mögen, ich aber kann darüber nicht hinwegsehen, weil es mir einfach nicht gefällt, furiose Kämpfe hin oder her. Sicher, die Schauwerte sind enorm, da hat man mit Geld nicht gespart, und der Film bietet auch einen interssanten historischen Einblick, der natürlich recht fremdenfeindlich daherkommt, was aber nicht weiter stört. Leider aber ist im Film von wahrlich allem zu viel enthalten, sodaß man irgendwann nur noch müde abwinkt, wenn wieder Klamauk ins Spiel kommt - und daher nur 7/10