Review

Eine Fliege mit Zwei, die einen an der Klatsche haben


Jetzt kann man sich schon auf einen Quentin Dupieux einigen?! Wahnsinn. Geil. Die Zeiten ändern sich... Früher waren Dinger wie „Steak“ oder „Rubber“ selbst unter Genrenerds umstritten und polarisierend. Entweder man liebte sie oder man konnte gar nichts mit ihnen anfangen. Oder sie wuchsen eben mit der Zeit auf einen, wie bei mir. Aber mit seinem neuen Werk „Mandibles“, über zwei grenzdebile Kumpels und natürliche Sympathieträger, die eine riesige Fliege im Kofferraum vorfinden und planen mit ihr nun die große Kohle zu machen, geht er nun wesentlich massentauglichere und unkomplizierte, straightere Wege - ohne dabei sein ganz spezielles Flair und Feeling zu verlieren! 

„Mandibles“ ist eine Buddy-Komödie, ein Slackerfilm mit Insektenalarm, ein durch und durch liebenswerter „Monsterfilm“. Geradeaus und manchmal fast wie eine Pilotepisode für eine Aussenseiterserie wirkend - auch weil man mit den zwei Hohlies sehr gerne Zeit verbringt und mehr von ihnen und ihrem neuen „Haustier“, ihrer insektoiden Cashcow, sehen will. Ein Film wie ein sehr guter Freund. Der Score dudelt sich chillig, sommerlich und gemein ins Ohr. Der leichte Weichzeichner und die Pastelltöne passen. Die Nebenfiguren und Dialoge sind bizarr und skurril genug. Die Pointe ist genial und sitzt. Einfach auf den Punkt gegart und sowohl für Dupieux-Fans als auch Neuankömmlinge. Ganz entspannt, stoisch und relaxed. Das kann der grummeligste Filmgucker meiner Meinung nach nicht mehr haten. Anders als bei einem „Wrong“ oder einem „Reality“, bei denen man verstehen kann, dass sich nicht alle sofort verlieb(t)en. Aber hier kann man ganz leicht sein Herz verlieren. Selbst wenn das Ganze natürlich keinen Punkt oder tiefen Hintergedanken hat. Aber tiefenentspanntes Abschalten geht kaum stilvoller. Beiläufig, aber das Gegenteil von beliebig. 

Fazit: wunderschöne, lockerleichte Nonsense-Buddy-Komödie. Der mit Abstand zugänglichste Dupieux und der neue Startpunkt für alle Interessierten. Sympathiebombe. Knackig. Kurz. Gar nicht allzu viel Surreales. Toll. Ein Aperitif. Mit den zwei Chaoten will man aber sowas von mehr Zeit verbringen. Toro! 

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