Von den Produzenten des genialen Retro-Nerd-Traums "Turbo Kid" kommt "Slaxx", die kanadische Antwort auf die Fast-Fashion-Frage des 21. Jahrhunderts.
Die Einführung der sogenannten "Super-Shaper", einer Jeans, die sich den körperlichen Gegebenheiten seiner Trägerin / seines Trägers perfekt anpasst, macht es einem fantastisch designten und sehr hip gestalteten Flagship-Store eines angesagten Mode-Labels möglich, in einer einzigen Nacht den zu erwartenden Run auf das neue Produkt in einem Lockdown (alle Türen zu, alle Mitarbeiter gefangen) vorzubereiten.
Doch schon bald häufen sich seltsame Vorfälle innerhalb des Kollegiums, die an einen Killer in den eigenen Reihen denken lassen. Doch die Situation ist nicht so einfach zu erklären...
Elza Kepharts satirische Kritik an der Fast-Fashion-Industrie ist ein rundum gelungender, perfekter und kurzweiliger Horror-Film mit tollen Einfällen, grotesken Situationen (die Todesszenen sind in meinen Augen auf Augenhöge mit Peter Jacksons "Braindead"inszeniert, was ihren Einfallsreichtum und die Ausführung angeht), schrullig-skurrilen Charakteren und einer kompakten Laufzeit.
Hier bekommt nahezu alles sein Fett weg, was man heutezutage als nervige Figuren in Horror-Filmen findet: Die äusserlich aufgebrezelte aber innerlich hohle Model-Tussi, die sich selbst und ihre Bedeutung überschätzende Mode-Bloggerin/Youtuberin, der karrieregeile Geschäftsmann, der unsympathisch-nerdige Kollege und die naive, weil so vollkommen unpassend wirkende idealistische neue Mitarbeiterin. Aus der exotisch-exzentrischen Kollegin wird gar das Maximum an überspitzter Selbstironie rausgeholt und "Slaxx" arbeitet durchweg mit Klischees, was die ohnehin rudimentäre Handlung hergibt.
Die blutigen Effekte sind toll getrickst, die Ironie trieft von der Leinwand oder aus dem Bildschirm und der Spass-Faktor ist derart hoch, dass man den Film daher auch leider nach dem ersten Ansehen erst einmal lange Zeit keiner erneuten Sichtung unterziehen kann, da alles so grell und abgedreht ist.
Da dies jedoch der einzige Nachteil von "Slaxx" ist, ist es zu verschmerzen. Für die spassige Horror-Sichtung allemal eine sichere Bank, für die angeprangerten Zustände der Industrie eher nebensächlich, obgleich diese auch gut eingebunden wird und die Botschaft durchaus ankommt.
Für mich ein erneuter Beweis für die ernst zu nehmende Genre-Qualität Kanadas und eine tolle Abwechslung im Wust der ganzen Mythen-Figuren und Backwood-Slashern, die das Genre in letzter Zeit fest in ihrem Griff hatten.