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Vor fast 35 Jahren war es Michael Caine, der als Charlie "Millionen abstaubte", und den Zuschauern damit einen wahren Kult-Gaunerstreifen bescherte, der bis heute nichts von seiner Leichtigkeit und seinem Unterhaltungswert verloren hat.
Im Zuge der offensichtlichen Ideenarmut bei kreativen Köpfen in Hollywood erinnerte man sich an diesen Klassiker, und beschloss diesen für ein junges Publikum neu aufzulegen.
Dummerweise zeigt sich beim fertigen Produkt, das man, auch wenn man nur wenige Teile des Originals übernimmt, zu keinem Zeitpunkt an den Michael Caine Film herankommt.

Dabei beginnt es relativ gut. Charlie (Mark Wahlberg) und seine Gang rauben einen Tresor in Venedig, was sehr eindrucksvoll und gewitzt inszeniert wurde. Auch die anschließende Verfolgungsjagd durch die Kanäle Venedigs besitzt ihren Reiz und ist erfreulicherweise komplett ohne CGI Effekte entstanden. Leider wird nach diesem gelungenen Auftakt das Tempo extrem gedrosselt. Nach dem mit Steve (Edward Norton) einer aus der Gang die anderen gelinkt hat und sich mit dem Gold davon macht, und nebenbei noch Charlies väterlichen Freund John (kleine Rolle aber trotzdem sehr gut: Donald Sutherland) tötet, verliert die Story zusehends an Tempo und der Zuschauer an Interesse.
Ein Jahr ist seit diesem Vorfall vergangen, Charlie und seine 3 Kumpane, der schöne Rob (Jason Statham), Lyle (Seth Green) und Linkes Ohr (Mos Def) wollen noch immer Rache für den Verrat und bekommen einen Tipp wo sich Steve aufhält. Zusammen mit Johns Tochter, einer Expertin für Tresore, machen sie sich auf nach L.A. um sich für den Tod des Freundes zu rächen und um sich ihr Gold zurückzuholen.

Insbesondere in der Zeit zwischen dem actionreichen Auftakt und dem ebenso energiegeladenen Ende legt Regisseur F. Gary Gray ( Verhandlungssache ) eindeutig zu viel Wert auf die Entwicklung seiner Figuren, ohne dabei zu bemerken, das diese viel zu klischeebehaftet und oberflächlich sind, um den Zuschauer für sich zu gewinnen. Auch die Schauspieler sorgen dafür, dass sich diese Phase des Ausspionierens und Planentwickelns endlos zu ziehen scheint. Mark Wahlberg bleibt, ähnlich wie in seinen letzten Filmen bereits, äußerst blass; Seth Green spielt den Computerhacker, auf den er inzwischen wohl abonniert zu sein scheint und Mos Def ist als Sprengstoffexperte zwar oft im Bild, aber wirklich auffallen tut er nicht.
Der größte Ausfall dürfte aber wohl Edward Norton sein. Noch nie hat man ihn so lustlos und unmotiviert gesehen. Es ist ja bereits im Vorfeld durchgesickert, dass er die Rolle nur auf Grund vertraglicher Verpflichtungen angenommen hat, aber dass er dieses Vertrags Hick Hack mit einer solch extrem schlechten Leistung quittiert ist einfach nur ärgerlich.
Positiv fallen einzig Charlize Theron und Jason Statham auf. Statham darf als Fahrer des Teams die besten Sprüche bringen, und hat auch ansonsten offensichtlich großen Spaß an seiner Rolle. Man kann ihm nur wünschen, dass er nach dieser Rolle endlich auch in Hollywood als Action Darsteller mit Charakterkopf wahrgenommen wird.
Charlize Theron spielt ihre Rolle überzeugend, und weis nicht nur optisch zu überzeugen. Sie ist eindeutig eine Bereicherung für den Film.

Wenn man an das Original denkt, dürfte wohl jedem als erstes die Verfolgungsjagd mit den Minis einfallen. Diese Sequenz wurde, als eine der wenigen, auch im Remake wieder verwendet, auch wenn man sie bei weitem nicht so eindrucksvoll und atemberaubend umgesetzt hat wie im Orginal. Außerdem kommt hier der neue Mini zum Zuge, der es einfach nicht mit dem Charme und Kultfaktor des alten Mini Coopers aufnehmen kann. Und so sind es am Ende drei Minis, die sich durch eine eher unspektakuläre Verfolgungsjagd mit samt der Beute davon machen. Die Actionszenen wurden routiniert und relativ realistisch inszeniert, reisen aber wohl keinen vom Hocker.

Ebenfalls eine positive Erwähnung wert ist der Soundtrack, der aus einer gelungenen Mischung aus Klassikern und modernen Drum & Bass Nummern besteht, die sich sehr gut in die Szenen einpassen und zu keinem Zeitpunkt unangenehm auffallen oder gar nerven.

Es ist sicherlich fraglich, ob man diesen Film wirklich als Remake machen musste, da er abgesehen von den Minis und den Namen der Rollen nicht viel mit dem Original gemein hat. Vielleicht wäre es für den Film besser gewesen ihn als eigenständigen Film zu vermarkten, denn so wird er unweigerlich mit dem Michael Caine Klassiker verglichen, und diesen Vergleich gewinnt das Original haushoch, was zum Einen an dem zähen, sich dahin schleppenden Mittelteil und zum Anderen an den weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibenden Darstellern liegt. So bleibt letztlich nur ein Gauner Thriller mit etwas Action und einigen wenigen Gags, der nie über gutes Mittelmaß hinaus kommt. Schade, da wäre mehr drin gewesen. 6 von 10 Punkten.

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