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Gelungenes Remake eines Klassikers des Diebesgenres

Der Plan ist perfekt, auch die Ausführung läßt nichts zu wünschen übrig. Unter der Führung von Charlie Croker raubt eine Gang 35 Millionen in Gold direkt in Venedig. Dumm nur, daß Steve, einer der Jungs, eigene Pläne hat, die Beute an sich reißt und Charlies väterlichen Freund tötet. Wäre man nun in einem typischen Actionfilm, so hätten wir den legendären „Anlaß“, der zu einem blutigen Rachefeldzug führt. Diesen gibt es zwar, aber er ist nicht blutig. Denn das Ziel ist es, die gestohlenen Goldbarren zurückzustehlen. Auch hier ist der Plan perfekt, ebenso die Ausführung, und als Zuckerl wird der verräterische Steve an die Russenmafia übergeben, die mit ihm noch ein Hühnchen zu rupfen hat.

Nichts ist falsch an diesem intelligenten Räuberfilm. Zunächst zu erwähnen ist der grandiose Soundtrack, der jegliche Szene perfekt untermalt und als CD in jeder Sammlung sicher eine gute Figur macht. Aber Filmmusik ist ohne einen guten Film nichts wert, und diesen hat man hier gedreht. Es mag sich streiten lassen, ob das Remake nun werkgetreu ist oder nicht, aber wenn man das Original einmal außer Acht läßt, so besticht der Film durch eine intelligente Story, den Verzicht auf sinnlose Gewalt, einen sauberen Spannungsbogen, handgemachte Effekte ohne digitalen Einfluß und, ganz besonders zu erwähnen, eine fabelhafte Crew von Schauspielern. Mark Wahlberg als Charlie gibt den ruhigen und besonnenen Anführer, der von gern gesehenen Gästen wie Jason Statham unterstützt wird. Immer wieder ansehenswert auch Charlize Theron, die so gar nicht in das Bild vom dummen Blondchen paßt.

Gegen diese Schar angenehmer Menschen wirkt Edward Norton als Bösewicht reichlich blaß, und das ist auch der einzige Kritikpunkt an diesem rundum gelungenen Streifen. Ein etwas fieserer Charakter hätte hier das Tüpfelchen auf dem i sein können, der Anführer der Russenmafia wäre ein solcher gewesen. Aber das ist kleinliches Gemäkel, denn es macht einfach großen Spaß, die Vorbereitung des Überfalls mit anzusehen, den genialen Plan zu verfolgen und ob der kleinen Eigenheiten der Charaktere zu schmunzeln. Jeder für sich bekommt eine kleine Hintergrundgeschichte, die ihre Fähigkeiten kurz erklärt – der Einfall mit dem wahren Napster ist nur ein Beispiel für eine feine Pointe. Nein, es gibt nichts zu kritisieren, man sollte auch nicht bei jedem Film das Haar in der Suppe suchen, hier wird man es sicher nicht finden. Und wenn es nichts zu Kritisieren gibt...dann bleibt keine Wahl als 10/10.

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