Review

"Der frischverheiratete Pilot Twang wird aus den Flitterwochen heraus von seinem Schwiegervater Dr. Jo zu einer Weltraummission beordert. Er soll einen nuklearen Test an der chinesischen Grenze beobachten. Nach dem Abwurf der Atombombe kommt es zu einem ungewöhnlichen Beben, daß sich auf Korea zu bewegt.
Dr. Jo hat als Einziger eine Vermutung: ein gigantisches Sagenwesen namens Yongary soll der Auslöser der Beben sein." (Covertext)
Während sich Yongary auf Seoul zu bewegt, sucht man auf Seiten der Regierung fieberhaft nach einer Möglichkeit, das Monster zu stoppen. Weder Panzer noch Raketen können ihm etwas anhaben, im Gegenteil: Yongary absorbiert die Energie der Geschosse und gewinnt dadurch, wie einer der Protagonisten feststellt, immer mehr an Stärke: "Es ist ein System in Yongarys Zerstörungswut. Er ist auf der Suche nach heißen Energiequellen. Er säuft z.B. Benzin und Öl. Wenn diese Stoffe Nahrungsmittel für ihn sind, dann wird er durch die explodierenden Raketen wahrscheinlich noch mehr Energie in sich aufnehmen." Inzwischen wütet Yongary in den Straßen von Seoul. Durch Zufall entdeckt ein Wissenschaftler, dass das Monster panisch auf Ammoniak reagiert. In aller Eile wird ein Hubschrauber mit großen Mengen der Chemikalie beladen, die dann über dem Ungeheuer abgelassen werden. Yongary bäumt sich im Todeskampf noch ein letztes Mal auf, stürzt dann zu Boden und verendet jämmerlich...Nachdem die japanischen Produzenten mit ihren Monsterfilmen anhaltend großen Erfolg an den nationalen und internationalen Kinokassen hatten, wollten ihnen die Kollegen im Nachbarland Süd-Korea wohl nicht nachstehen. Flugs versicherten sie sich der technischen Unterstützung durch den japanischen Toho-Konkurrenten Toei, ersannen eine eng an die japanische Erfolgsformel angelehnte Geschichte um ein sagenhaftes koreanisches Monster und entwickelten ein Filmungeheuer, dass eine mehr als nur oberflächliche Ähnlichkeit mit dem großen Vorbild GOJIRA aufweist. Im Grunde handelt es sich bei Yongary um einen schlanken Godzilla-Klon, dem ein glühendes Horn auf die Nase gepfropft und lange Eckzähne verpasst wurden. Konsequenterweise wurde der Film dann auch in Deutschland als Godzilla-Film vermarktet.
Der Film selbst unterscheidet sich dann auch kaum von der üblichen Toho-Ware. Die stereotype Handlung ergeht sich in einem ständigem Hin und Her zwischen den Zerstörungsaktivitäten des Monsters und den zunächst vergeblichen Versuchen der Menschen, das Ungeheuer zu stoppen. Da sich der Film aber eher an ein jüngeres Publikum wendet, wurde noch kurzerhand ein Subplot um einen vorlauten, naseweisen kleinen Jungen mit in die Handlung eingebaut, der aber die Nerven der etwas älteren Zuschauer auf durchaus lästige Weise traktiert. Die Spezialeffekte und Modellaufnahmen sind, dank der routinierten Toei-Techniker, zum Teil recht ansehnlich, auch wenn sie mit dem Niveau der japanischen Konkurrenz letztlich doch nicht mithalten können. Die sinnfreie Zerstörung der gediegenen Modellbauten beherrscht Yongary allerdings ebenso gut wie sein Ebenbild Godzilla.
Alles in allem ist TAEKOESU YONGGARY ein wenig bemerkenswertes Routineprodukt mit etwas koreanischem Lokalkolorit, einer witzigen Disco-Szene voller "ausgeflippter" junger Leute und mit einem vollbesetzten Jeep, der während der Fahrt in der Mitte auseinander bricht, wobei das Vorderteil dank eines "fünften" Rades noch einige Meter weiterfährt. Ziemlich kurios ist auch die Sequenz, in der Yongary von einem heftigen Juckreiz geplagt wird.
Die Credits des Films sind mit großer Vorsicht zu genießen, da keine wirklich vertrauenswürdigen Quellen ausgemacht werden konnten und die alte deutsche Videofassung gerade mal drei Darsteller und den Komponisten verzeichnet, nicht aber den Regisseur! Dafür hat sich der "Regisseur" der deutschen Fassung, Siegfried Kraemer, mit großen Buchstaben an prominenter Stelle verewigt, nämlich da, wo eigentlich der Name Ki-duk Kim stehen müsste.
Als der Film in die koreanischen Kinos kam, hatte er angeblich eine Laufzeit von rund 100 Minuten, doch konnten auch für diese Angabe keine verlässlichen Quellen gefunden werden. Bei der deutschen Kino-Premiere am 3.8.1972 lief der Film immerhin noch rund 74 Minuten. Die dank diverser Filmrisse von massenhaft auftretenden Ton- und Bildsprüngen gebeutelte, schonungslos zerstückelte deutsche Videofassung hat dann gerade noch eine Länge von 65 Minute. Leider wurde für die im Juni 2002 erschienene DVD die gleiche, uralte Vorlage verwendet, so dass diese nur bedingt empfehlenswert ist, zumal der Ton ebenso mittelmäßig ist wie das nicht-anamorphe Widescreen-Bild. Die DVD erschien in einer achtteiligen "Godzilla-Reihe" und die "Extras" bestehen aus Godzilla-Trailern und Texttafeln zur Geschichte Godzillas die sich gleichermaßen auf allen acht DVDs befinden. Ein Hinweis, dass es sich bei Godzilla - Monster des Schreckens nicht um einen "echten" Godzilla-Film handelt findet sich nirgends. Die DVD ist in sechs Kapitel eingeteilt:  1. Die Hochzeit / 2. Der Start / 3. In der Disco / 4. Die totale Zerstörung / 5. Was ist zu tun? / 6. Das Finale
Im Jahre 1999 drehten die Koreaner mit amerikanischer Unterstützung ein Remake des Films unter dem Titel YONGGARY / REPTILIAN. Dieser Film unter der Regie von Shim Hyung Rae wurde mit Hilfe ziemlich stümperhafter CGI-Monster-Effekte realisiert und ist ein lautstarkes und steriles High-tech Machwerk.

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