Review

Gestern Abend, so gegen 20:00 Uhr: Nach einem langen Tag ist meine kleine knapp 8 Monate alte Tochter brav eingeschlafen und was macht der Papa? Einen schönen alten Retro-Film-Feierabend. Was gehört den zu einer gelungenen Reise in die Vergangenheit? Neben der richtigen Filmauswahl kann auch der Griff zu einem aus heutiger Sicht etwas angestaubten Medium dienlich sein, um zusätzlich nostalgisches Flair zu erzeugen. Vor ca. 20 Jahren belief sich meine VHS Sammlung mal auf ca. 900 Kassetten, davon sind heute nur noch 10 Stück übrig geblieben, der Video Recorder kann nicht mehr aufnehmen, dass abspielen der Filme funktioniert aber noch einwandfrei. Die mir vorliegende Videofassung von Bloodsport 2 aus dem Jahr 1997 (BMG / UfA Video) habe ich vor kurzem für 3,00 € bei einem Filmauktionshaus ersteigern können, die Bildqualität geht für das Alter des Bandes in Ordnung.

Handlungsmäßig knüpft der zweite Teil nicht an seinen Vorgänger aus dem Jahr 1988 an, sondern erzählt die Geschichte neu in einer leicht abgeänderten Form mit größtenteils alternativen Darstellern, Jean-Claude Van Damme stand der niedrig budgetierten Direct to Video Fortsetzung wohl aus Kostengründen nicht mehr zur Verfügung, der aus Bloodsport 1 bekannte Donald Ribb alias Ray Jackson ist in einer anderen kleinen Rolle als Kampfpromoter zu sehen. Das die Story hier keinen Pulitzer Preis gewinnen dürfte, sollte jedem klar sein, letzten Endes liefert diese nur den Rahmen für die aus meiner Sicht gelungenen und zahlreichen Martial Arts Actionsequenzen. Alex Cardo (Daniel Bernhardt) entwendet ein wertvolles Schwert aus der Villa von David Leung (Pat Morita), wird aber bei der Übergabe von seinem Komplizen John (Philip Tan) verraten und daraufhin ins Gefängnis eingesperrt. Im Knast lernt er den Kampfsportlehrer Sun (James Hong) kennen, der ihn unterrichtet und ihm den Kampfstil der eisernen Kralle näher bringt. Was Alex nicht weiß: Das Schwert ist als Hauptgewinn für den Sieger des weltweit größten Kampfsport Turniers Kumitee vorgesehen gewesen, David Leung befreit Alex, damit dieser das Schwert aus den Händen seines ehemaligen Wegbegleiters befreien kann. Alex geht auf den angebotenen Deal ein und nimmt, um Sun zu ehren, zusätzlich am Kumitee teil, hier muss er gegen die weltbesten Kämpfer antreten u.a. dem bereits aus dem Knast bekannten Superfighter Damon (Ong Soo Han)…

Bloodsport 2 konzentriert sich im Prinzip auf das Wesentliche, die Darstellung der Full-Contact Fights und diese ist wirklich sehenswert gelungen. Die Kämpfe selbst wirken auf der einen Seite spektakulär aber nie zu unrealistisch, hart aber nie übertrieben brutal, hier hat der Fight Choreographer Philip Tan, der neben zu im Film den korrupten John spielt, ganze Arbeit geleistet. Das Highlight des Films stellt für mich der Schlusskampf zwischen Alex und Damon dar, die beiden liefern sich eine gnadenlose Schlacht, da schlägt bei jedem Kampfsportfan das Herz höher. Wie schon im Vorgänger bekommen wir viele unterschiedliche Kämpfer mit variablen Kampfstilen und teilweise exotischer Herkunft präsentiert, in diesem Teil gibt es sogar die erste weibliche Kämpferin zu bestaunen. Das Setting und die Kulissen haben leider gegenüber dem ersten Teil sehr stark nachgelassen, die Arena vom Kumitee Turnier wirkt billig undsieht wie eine heruntergekommene Bretterbude aus, die Lokation des laut demFilm größten Kampfsportspektakels der Welt stelle ich mir jedenfalls anders vor, einstark wichtender Kritikpunkt, schließlich lebt die Präsentationeines Martial Arts Films unter anderem auch von einer gelungenen Optik.

Schauspielerisch jedenfalls kann der neue Hauptdarsteller Daniel Bernhardt in seiner ersten großen Rolle nur bedingt überzeugen, er wirkt hier noch relativ unerfahren und hölzern, besser macht er seine Sache in den Kampfszenen, er ist fit und durchtrainiert, die Fights mit seiner Beteiligung kann man alle als mehr wie gelungen bezeichnen, die Trainingssequenzen jedoch, in denen Alex die Kampfkunst von Meister Sun gelernt bekommt, hätten meiner Meinung nach noch viel beeindruckender Ausfallen müssen, da wurde Van Dammes Training im Vorgänger deutlich ansprechender verwirklicht. Die Wertung der weiteren Darsteller fällt ähnlich wie bei Bernhardt aus, kämpferisch top, was das Schauspiel an sich angeht, eher flop, und so kommen wir dann auch zum Gesamturteil dieses B-Actionreißers: In der Action überzeugend, der Rest ist mehr schlecht als recht .... 6 von 10 Punkte

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