Review

Mit Veröffentlichungsjahr 1996 ein erstaunlich spät erschienenes Pseudo-Sequel des Van-Damme-Kult-Hits;
Da der Belgier Mitte der 90er seine 15-Minuten A-List-Ruhm schnupperte, war er für die Fortsetzung wenig überraschend nicht mehr verfügbar.
Sein Ersatz in der Hauptrolle ist natürlich aus Schweizer Sicht interessant: der Berner Daniel Bernhardt, ein Model und langjähriger Martial-Arts-Kämpfer (der übrigens auch seine beiden Brüder in der Produktion unterbringen konnte; einer spielt einen der namenlosen Kumite-Kämpfer, der andere einen bösen Handlanger, beide dürfen keinen Text aufsagen..) Vielerorts wird Bernhardt äusserlich und kampftechnisch eine grosse Ähnlichkeit mit seinem Vorgänger nachgesagt. Tatsächlich halten sich wie bei diesem die schauspielerischen Fähigkeiten stark in Grenzen, während er die Martial-Arts-Moves, inkl. Gesichtsverrenkungen und Akustik-Absonderungen, vergleichbar gut im Griff hat. Doch während Van Damme ein natürliches Charisma-Paket ist, wirkt Bernhardt eher wie ein blasses, wenn auch nicht unsympathisches Katalog-Model. Karriere hat er, abgesehen vom einsamen Höhepunkt seiner Agenten-Rolle in "Matrix Reloaded", ausserhalb von Low-Budget-Actionfilmen keine gemacht.

Die Rahmenhandlung von "Bloodsport 2" um ein geklautes Schwert und einen Knastaufenthalt des Helden mit Läuterung durch MA-Training, ist natürlich völlig irrelevant. Entscheidend ist, dass der Film ein ganz ordentliches Pacing hat und bald zur Sache, also dem Kumite, kommt und dabei auch viele, anständig choreografierte Kämpfe zu bieten hat. Allerdings verlaufen diese im wahrsten Sinne des Wortes viel zu "blutleer", um dem Franchise-Titel gerecht zu werden. Auch fällt negativ auf, dass der Veranstaltungsort des Kumite wie eine Scheune mit einer Matte in der Mitte und ein paar johlenden Flegeln im Publikum wirkt und so von der Mystik um ein Geheimturnier für die besten Kämpfer der Welt nicht mehr viel übrig bleibt. Weiter ist der "Oberbösewicht", der muskulöse asiatische Vierkant-Schädel "Demon" (!), zwar angemessen besetzt, aber kein Verleich zum kultigen Bolo Yeung.
Um wenigstens eine personelle Verbindung zu "Bloodsport" zu schaffen, wurden Darsteller und Figur des saufenden Haudraufs Jackson wieder hervorgeholt, was bei diesem Sympathieträger nicht die schlechteste Idee ist. Allerdings ist er hier kein Kämpfer mehr, sondern nur noch eine Art "Aufseher" des Turniers (witzig die Szene, in der er einem prolligen Möchtegern-Teilnehmer mit tatkräftigen Argumenten die Startberechtigung "entzieht"..) Respektable B-Mimen wie Pat Morita und James Hong runden den No-Name-Cast ab.

Fazit; sicher nicht die Top-Fortsetzung, welche das aufgrund des Status' von Teil 1 hätte werden können, aber für B-Ware absolut solide.
Die Reihe wurde noch mit 2 weiteren Filmen weitergeführt, beide erneut mit Bernhardt in der Hauptrolle, und wurde wenig überraschend immer schlechter: während Teil 3 wenigstens noch eine schwächere Variante von Teil 2 ist, ist Teil 4, eine in Bulgarien heruntergekurbelte Ultra-Low-Budget-Produktion mit am Ende angeklatschtem Mini-Turnier, zu der Bernhardt vertraglich verpflichtet war, nur noch eine Beleidigung des einstmals grossen Namens "Bloodsport" ..!

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