Dani beschliesst nach dem Tod seines Vaters, den er jahrelang gepflegt hat, sein Leben wieder aufzunehmen. Gerade als er sich zu einer langen Reise entschlossen hat, trifft er auf Mila, eine zerbrechliche und instabile, aber gleichzeitig faszinierende und attraktive junge Frau. Es folgt eine zunächst aufregende Nacht im pulsierenden Barcelona, die sich aber immer mehr zum wahren Alptraum verwandelt. Die Folgen dieser Begegnung treiben Dani schließlich so weit, dass er an Dinge denken wird, die er sich nie hätte vorstellen können.
Tja und diese Dinge sind gar nicht mal sooo übertrieben. Eigentlich gerät Dani in eine wirklich merkwürdige Situation, die jedem passieren könnte ohne dafür auch nur im geringsten etwas dafür zu können. Und obwohl dass was gerade in den letzten 45 Minuten passiert nichts wirklich spektakuläres ist, sondern einfach nur eine normale Thrillerhandlung, ist der Film sehr ansprechend.#
Ich bin nun wahrlich kein Fan der subjektiven Kamera, da mir das Gewackel auf den Zeiger geht – in diesem Fall jedoch ist es als Stilmittel perfekt eingesetzt. Der erste Teil des Streifen ist auch mit ganz normaler Kamera gefilmt, doch mit der entscheidenden Wende, die ich jetzt hier nicht verraten will, wechselt man in den subjektiven Modus und bleibt ganz nahe an Dani dran, fast so als wenn man es selbst erleben würde. Ein cleverer Schachzug.
Man kann sich jetzt darüber streiten, ob eine durchaus erotische Dame sich nun ausgerechnet mit so einem Spießer einlässt – denn Dani wirkt etwas unbeholfen und auch die Brille sieht beknackt aus – aber darüber kann man hinwegsehen.
Auf dem Cover werden die beiden Hauptdarsteller dick angepreißt, als wenn es nun absolute Pflicht wäre, diese zu kennen . Sorry, mir waren sie nicht bekannt, aber beide liefern eine Klasse Leistung ab, besonders Madame, die wirklich tierisch einen an der Klatsche hat und das auch gut rüberbringt.
Als Referenzfilm würde ich in dem Fall überraschenderweise VICTORIA nennen, der durchaus ähnlich aufgezogen ist. Freunde dieses durchaus ansehnlichen deutschen Streifens werden auch CROSS THE LINE mögen, da er gerade gegen Ende, einen ähnlichen Weg geht.
Fazit: Obwohl hier rein von der Geschichte nichts dramatisch außergewöhnliches passiert, ist der Streifen insbesondere durch seine Machart durchaus eben doch ungewöhnlich. Die schauspielerischen Leistungen sind gut und der Film bleibt bis zum Ende spannend und teilweise auch nicht vorhersehbar. Der Protagonist verhält sich in manchen Situationen eher unklug, aber das würde uns sicher genauso gehen.