Nach dem Atombombenabwurf auf Japan entsteht aus dem Frankensteinherz ein affengesichtiges und rapide wachsendes Wesen, das nach dem Ausbruch aus dem Forschungslabor der Zerstörung in der Gegend bezichtigt wird, wofür jedoch ein unterirdisches Monster verantwortlich ist, mit dem sich Frankenstein im Kräfteduell misst.
Mit dem Namen "Frankenstein" wurde bei uns ja bereits viel Schindluder betrieben, da dieser Name bei den deutschen Filmtiteln von Japanmonsterwerken gerne ohne erkennbaren Grund verwendet wurde. "Frankenstein - Der Schrecken mit dem Affengesicht" dagegen ist der einzige "Kaiju Eiga", bei dem dieser Frankenstein auch im japanischen Original diesen Namen trägt und somit im deutschen Titel seine Berechtigung hat.
Der Film fängt wie ein Science Fiction-/Horrorfilm mit der Einfuhr des Frankensteinherzes, welches in einer Nährlösung munter vor sich herschlägt, von Deutschland nach Japan an, die Atombombe wird geworfen und 15 Jahre später ist aus dem Herzen ein Affenjunge entstanden (dies wird zwar nicht explizit erklärt, aber man kann es sich erschließen), der im Labor unter Beobachtung gehalten wird und fleißig wächst. Durch allzu ungehaltene Reporter gerät das ansonsten friedliche Wesen aus der Fassung, bricht aus, hinterlässt seine abgetrennte und eigenständig weiterlebende Hand und wird von den Menschen auf Grund der Zerstörungen in der Umgebung für bösartig gehalten und hier erst beginnt der Streifen die Elemente aufzutischen, die zu einem japanischen Riesenmonsterfilm gehören, nämlich erwachsene Menschen in Kostümen, die sich durch künstliche Landschaften prügeln und Miniaturen von Häusern zerstören.
Das tielgebende Frankensteinmonster wird von einem Menschen mit etwas Fell, einer Zahnprotese und einer kopfformändernden Maske, also keiner Person im Ganzkörperkostüm, dargestellt. Sein und der Widersacher der Menschen ist der später auch in der Godzillareihe auftauchende Baragon, ein sich durch die Erde buddelnder Vierbeiner mit leuchtendem Nasenhorn, der klassisch durch "Suitmation" umgesetzt wurde.
Die beiden Monster sind einzeln für ein paar sehenswerte Szenen gut. So trifft Frankenstein im Wasser auf ein Schiff (wobei ich nicht so ganz verstanden habe, was er da eigentlich genau vorhat, denn Böses führt er ja nicht im Schilde, drückt aber den Kutter auf nen anderen Kurs), wirft ungewollt bei dem Versuch des Vogelfangs einen Baum in eine Hütte und fängt ebenfalls ungewollt in einer Fallgrube, die eigentlich für ein Wildschwein (sehr schön: deutlich erkennbar umgesetzt durch eine Puppe auf Schienen) einen Panzer. Baragon ist dagegen etwas finsterer drauf und walzt Ölförderstellen und Partyvolk nieder und vergeht sich an Federvieh und Pferd (bei dieser Szene habe ich Tränen gelacht, denn wie Baragon die Federn aus dem Maul rieseln und die Pferdepuppe sich in dem Stall bewegt und verkantet ist zu köstlich).
Und wenn die beiden am Ende dann aufeinander treffen, geht dem Japanmonsterfan spätestens das Herz auf, denn wie die beiden sich durch die Landschaft kloppen und werfen ist (anfangs zwar durch die unterschiedlich Umsetzung der beiden, also leichtmaskierter Mensch trifft auf Ganzkörperkostüm, gewöhnungsbedürftig, aber) insgesamt sehr unterhaltsam. Und in der alternativen Fasssung bekommt man am Ende einen toll durch eine Marionette inszenierten Kraken, der zwar aus dem Nichts aufkreuzt, sich aber einen absolut sehenswerten Kampf mit dem Affengesicht liefert.
Natürlich besteht der Film nicht nur aus Monsterszenen, sondern auch aus Passagen mit Menschen und hier gibt es wie so ofteinige Längen in Form von Forschungsgerede und zwischenmenschlichen Beziehungen. Diese bremsen das Tempo vor allem in der zweiten Hälfte oder sorgen für unfreiwillige Komik, wenn zum Beispiel eben noch vom Forschungsgeldmangel geredet wird, der Hubschrauberflüge nicht mehr bezahlbar macht und direkt in der nächsten Szene mit dem Hubschrauber durch die Gegend geflogen wird oder wenn gegen Ende drei Personen durch die Wälder wandern und von Szene zu Szene immer wieder Zwei umdrehen wollen und der Dritte das Weitergehen fordert.
Die schauspielerischen Leistungen sind in Ordnung und da man wohl verfremdende Nachdrehs durch uns Westler wie beispielsweise beim Urgodzilla von 1954 in Form der US-Version namens "Godzilla, king of the monsters" verhindern wollte und weil man das Interesse an Japanmonstern ausserhalb Japans erkannte, wurde der Film von den USA koproduziert, was sich auch in der Besetzung der Figuren widerspiegelte und eine westliche Identifikationsfigur verkörpert vom Amerikaner Nick Adams zur Folge hatte.
Für die durchweg stimmige und überzeugende Musik zeigte sich wie bei vielen Filmen aus Reihen der Japanmonster Akira Ifukube verantwortlich. Der Mann hats einfach drauf, die passenden Klänge zum Geschehen abzuliefern.
Insgesamt ist "Frankenstein - Der Schrecken mit dem Affengesicht" ein sehenswerter Japanmonsterbeitrag, der eben besonders in den Monsterszenen unterhält, aber in der Story einige Unsauberkeiten und im "Menschenteil" ein paar Längen aufweist.