Review

Under the Pjöngjang Lake


„Murder Death Koreatown“ ist ein recht frischer und gerade in Fan- und Verschwörungstheoretikerkreisen etwas durch die Decke gehender Found Footage-Schocker über einen Mord in „Koreatown“, Los Angeles, den ein Nachbar, unser Erzähler und „Filmemacher“, näher untersucht und sich dabei entweder in einer mysteriösen, übernatürlichen Verschwörung oder seinem ganz eigenen Wahnsinn verliert... Hier einige Punkte, die „M D K“ durchaus faszinierend und beängstigend erscheinen lassen können: 

+ effektives virales Marketing - seit „Blair Witch Project“ zwar nicht neu oder kreativ, aber definitiv ein wichtiger Bestandteil solcher Found Footage'ler und hier in Perfektion betrieben 
+ es liegt scheinbar ein echter Mord (inklusive Namen und Bildmaterial) zu Grunde - gruselig, authentisch und ethisch höchst fragwürdig zugleich 
+ die Linie zwischen äußerlichem und innerlichem Horror verwischt schnell 
+ starker Score; ebenso das Sounddesign (laut Mythos im Nachhinein vom „Herausgeber“ eingefügt) 
+ solide Laiendarsteller (bis auf den Protagonisten, der manchmal etwas steif wirkt) 
+ kaum Jumpscares
+ wurde hier tatsächlich ein echter Obdachloser „engagiert“?! (was ebenfalls moralisch fragwürdig wäre)
+ sehr viele offene Fragen und Unsicherheiten 
+ funktioniert im Dunkeln im Bett (wie fast jeder Ableger des Subgenres) am Handy am besten 
+ heftige(s) Egoperspektive/„Live dabei“-Gefühl
+ extrem unbehagliche „Bilder“ am Ende 
+ alles fühlt sich sehr echt und glaubhaft an (trotz übernatürlichen Andeutungen)
+ ich fände es sehr lustig, wenn hier zur Überraschung aller entweder ein bekannter Name hinterstecken würde oder dieser Found Footage „Film“ (bzw. seine Entstehung) mal tatsächlich weitestgehend echt wäre 
+ Koreatown fühlt sich sehr eigenbrötlerisch und fremd und isoliert an
+ verunsichernde und spezielle Atmosphäre 
+ auch als faszinierende Charakterstudie betrachtbar
+ ein echter Sleeper- und Slowburn-Hit in mehrfacher Hinsicht 
+ erwähnenswert humorvolle Einschübe
+ zwischen Langeweile und Schicksal 
+ erstaunlich, solch eine Geheimhaltung und Guerillamarketing heute noch hinzukriegen 
+ genau die richtige Länge/Kürze
+ keine Infos, keine Beteiligten, keine Credits
+ viel Mysterium und „Kultpotenzial“ 
+ wer Found Footage mag, muss hier mal reingucken 

Fazit: (Little) Seoul Searching. Creepy. Strange. Beunruhigend. Witzig. Bizarr. Authentisch. Anders. Sogar etwas traurig. Die mysteriöse Farbe Lila. Der Kult der dämonischen Pastoren. Malice im Ungesunderland. Spirale in den Wahnsinn. Genauso sehr Fulci wie Polanski wie Blair Witch. Definitiv einer der effektivsten Found Foootage-Filmen der letzten Jahre. Oder gar überhaupt. Gute Nacht... ah, ne. So kann ich nicht schlafen gehen... ;)

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