Home Invasion auf Western Art probiert Autor und Regiedebütant Robert Dean aus, der selbst auf einer einsam gelegenen Farm aufwuchs und besonders nachts mit vielen undefinierbaren Geräuschen konfrontiert wurde. Hoffentlich hat er sich dort nicht so dumm verhalten wie seine Protagonisten.
Ein Wüstenkaff in New Mexico: Soeben wurden die Leichen eines jungen Paares in der Nähe von Tommys Farm gefunden, der für den Deputy als Hauptverdächtiger gilt. Für Tommys Schwester June wird gerade eine Abschiedsfeier im kleinen Kreis veranstaltet, als zwei mit Tierfellen Maskierte die Anwesenden terrorisieren…
Auf einer verwinkelten Farm könnte sich Home Invasion deutlich abwechslungsreicher gestalten als in einem herkömmlichen Wohnhaus, denn zumeist grenzen Ställe, Scheune oder Geräteschuppen an, was den Schauplatz des Terrors unweigerlich erweitern würde. Doch Dean nutzt ein solches Szenario keineswegs aus, zumal vorliegende Ranch eher simpel aufgebaut ist und es nahe liegend zu sein scheint, sich im Truck zu verschanzen, als sich effektiv zu verstecken.
Fatal ist jedoch der müde Vorlauf. Die mit Wolfsmasken unkenntlich gemachten Killer tauchen nur während der Eröffnung auf und agieren über weite Teile im Hintergrund, während die Hauptfiguren nicht sonderlich sympathisch rüber kommen, wodurch niemand als Held taugt. Auch nicht Lance Henriksen, denn der schaut nur auf eine Tasse Kaffee hinterm Tresen eines Diners vorbei und hat keinen Einfluss auf die eigentliche Handlung.
Diese ist durchzogen von irrationalen, teils selten dämlichen Verhaltensweisen, sobald eine Spur von Gefahr auszumachen ist. Niemand hält sich den Rücken frei, Waffen zur Gegenwehr werden erst gar nicht gesucht und bei alledem fragt sich auch niemand, wer die beiden Fremden sind, die recht skrupellos eine Handvoll Opfer in Kauf nehmen. Wird auch bis zuletzt nicht beantwortet. Immerhin arbeitet die Kamera einigermaßen effektiv, so dass die Eindringlinge stets aus der Distanz ein bedrohliches Bild in die Einöde werfen, wobei deren Handlungen nicht übermäßig blutig oder anderweitig drastisch ausfallen.
Die meisten Gewaltakte werden allenfalls angedeutet, manche finden im Off statt, so dass der Blutgehalt bis auf einen Kehlenschnitt und einen blutigen Einschuss beinahe gegen Null tendiert. Überdies sind direkte Konfrontationen Mangelware, man scheut im Kollektiv der körperlichen Auseinandersetzung und dies in einem rauen Steppengebiet im Wilden Westen.
Dennoch scheinen hier Cowboys eitel zu sein, denn in lebensgefährlicher Situation rückt man lieber den Cowboyhut zurecht, als rasch ein zweites Mal die Waffe zu betätigen.
Folgerichtig wird das minimalistische Setting kaum genutzt, um mit Kontrasten oder gar überraschenden Elementen zu spielen. Es kommt zu selten Spannung auf, ein Mitfiebern wird aufgrund schwacher Figurenzeichnungen kaum ermöglicht, zumal die darstellerischen Leistungen durch die Bank unzureichend ausfallen. Was bleibt, sind einige wenige atmosphärische Einstellungen, doch der eigentliche Terror wird viel zu spät erst im finalen Quartal entfacht und dann auf merklicher Sparflamme wenig unterhaltsam betrieben.
3,5 von 10