Review

Kurzes Statement von mir: Kyoshi Kurosawa ist einfach der Beste. Zumindest wenn es um das Subgenre der Japanmysterie geht. "Ring" und "Grudge", inklusive ihrer dämlichen US-Remakes, mögen bekannter sein und den Boom ausgelöst haben, allerdings als ich vor 3 Jahren "Cure" gesehen habe, wußte ich wirklich was "Angst" ist. Zu Kurosawas "Pulse" darf man sich auch bald auf eine amerikanische Verwurstung freuen, die auf den ersten Blick (ein Wallpaper) super aussah, auf den zweiten (Trailer) mittelgroße Kopfschmerzen verursachte. Folglich könnte es passieren, daß man hier wieder mal einen Könner seines Fachs an Amerikas Albtraumfakrik verliert.

Im Prinzip erfüllen alle Filme des Regisseurs ( "Charisma" noch explizit erwähnt) meine Vorstellung von Mysterie besser als die Ring Dinger: "Pulse", "Charisma", "Cure" und wie sie alle heißen haben eben nicht nur den typischen Grundsatz der unheimlichen Unklärbarkeiten, sondern sind auch, in ihrer gesamten Ausführung, inklusive Schluß, einfach nur "strange" und schwer durchschaubar, bzw. bleiben auch ein gutes Stück weit unerklärbar. Mysteriös eben.

"Seance" macht im Prinzip genau das Gegenteil. Er hat eigentlich die plakativste, althergebrachteste Mysteriestory, die man sich vorstellen kann: Ein Kind wird entführt und nimmt Kontakt zu einem Medium auf. Doch im krassen Gegensatz zu ALLEN anderen Filmen dieser Art steht der weitere Verlauf. Der Film nimmt diese Gruselidee wirklich nur als Aufhänger, um anschließend ein ruhiges, subtiles Krimidrama abzufilmen das in einen unglaublich einfachen, verständlichen Schluß mündet.

Das das trotzdem wieder super funktioniert, liegt einzig und allein am "Genie" des Regisseurs. Es passiert nichts, aber Kurosawa weiß genau, wie man das dem Zuschauer servieren muß, um ihm ein Scheiß-Angst zu machen. Teilweise bedingt durch storytechnische Finessen, teilweise bedingt durch perfekten Einsatz von Licht, eigentlich permanentem ( bewußten ) Regelbruch von Kameraposition und Bildgestaltung und dem gänzlichen Nichtvorhandensein irgendeines Scores. Überragend ist das selbstverständlich nicht, aber gemessen an den (japantypisch) sehr beschränkten finanziellen Mitteln, ausgesprochen ansehnlich, zumal es Kurosawa schafft, die damit verbundene, schmutzige Billigoptik in ein gut funktionierendes, atmosphärisches Stilmittel umzuwandeln.

Wie gesagt: Ein kurzes Statement zu Kyoshi Kurosawa. Ohne größeren Nährwert.

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