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Ressourcenknappheit und Überbevölkerung auf der Erde haben dafür gesorgt, daß im Jahre 2063 ein Raumschiff losgeschickt wird, dessen Besatzung die Keimzelle einer neuen menschlichen Gesellschaft auf einem weit entfernten, erdenartigen Planeten bilden soll. Da die Reisedauer jedoch 86 Jahre beträgt, werden die meisten der ausgewählten 30 jungen Leute die Ankunft in der fernen neuen Heimat gar nicht mehr erleben. Zu diesem Zweck, so ist es vorgesehen, müssen sie sich an Bord reproduzieren. Vorräte, technisches Know-How und das Wissen um das eigene Schicksal an Bord eines riesigen Raumschiffs sind also vorhanden, und da der ältere Begleiter Richard (Colin Farrell) als Lehrer/Aufsichtsperson mit dabei ist   verlaufen die ersten 10 Jahre der Reise auch problemlos.
Dann jedoch ereignet sich ein Unfall, bei dem Richard verstirbt und die junge Besatzung sich somit fortan selbst beaufsichtigen muss. Angesichts der umfangreichen körperlichen und mentalen Vorbereitungen auf die Reise sollte dies auch möglich sein, doch haben die jungen Leute kürzlich entdeckt, daß das allgegenwärtige Getränk an Bord, eine nur "Blau" genannte Flüssigkeit, anscheinend einen dämpfend und sedierend wirkenden Chemikalien-Cocktail enthält und verzichten - zunächst heimlich, dann offen - auf den Genuß desselben. Ohne Richards Autorität, der stets darauf geachtet hatte, daß jeder sein tägliches Quantum davon trinkt, entwickeln die ab sofort kein "Blau" mehr zu sich nehmenden Raumfahrer nun ein für Sie neuartiges Bewußtsein, das in wesentlich stärkerem Maß von Egoismus, Selbstsucht, Niedertracht und anderen schlechten Eigenschaften geprägt ist.
Infolgedessen bilden sich zwei Gruppen heraus: der nach Richards Tod zunächst von den meisten zum neuen Leader gewählte Christopher (Tye Sheridan) und seine Vertraute Sela (Lily-Rose Depp), welche beide die Reise unter denselben Voraussetzungen fortsetzen wollen, wie sie begonnen wurde, und auf der anderen Seite Zac (Fionn Whitehead), der die neu gewonnene Freiheit geniessen will, indem er Parties veranstaltet, sich nicht mehr um die Instandhaltung des Raumschiffs kümmert und den anderen ein erfundenes Märchen von einem geisterhaften Alien auftischt, das er allein zur Strecke bringen wird - wenn sie ihm denn folgen...

Es ist kein Zufall, daß einem die geschilderte Konstellation wie eine moderne Variante von William Goldings Klassiker Herr der Fliegen vorkommt - auch hier nehmen lebensunerfahrene junge Leute ihr Schicksal selbst in die Hand und müssen ohne jegliche Reglementierung auf verschiedene Art und Weise ihr Überleben sichern. Aus den sich ergebenden existentiellen Fragen, die die jeweiligen Franktionen umtreiben, macht Regisseur und Drehbuchautor Neil Burger in seiner Adaption Voyagers jedoch viel zu wenig, stattdessen läßt er einen böswilligen Anführer mit der Mehrheit der Raumfahrer Jagd auf ein paar wenige vernünftig(er) auftretende Mitreisende machen, die sich dann am Ende trotzdem durchsetzen - zum Gähnen langweilig.

Dabei böte der Stoff um die zunächst nicht in Frage gestellte Akzeptanz des Umstands, nie wieder die Erde zu sehen und den Rest des Lebens an Bord eines Raumschiffs mit immer denselben Leuten zu verbringen, genügend Stoff für Diskussionen unter den künftigen Kolonialisten, doch leider finden solche Kontroversen gar nicht erst statt.

Auch strotzt die ab Richards Tod auf ein simples Katz-und-Maus-Spiel hinauslaufende Story nur so von Logiklöchern, die sich dem geneigten Zuseher unweigerlich stellen: die jungen Leute wurden offenbar speziell für die lange Reise ohne Kontakt zu Altersgenossen herangezüchtet (hmm?), über die erwähnte Wirkung des Getränks wurde nur gemutmaßt (einen tatsächlichen Nachweis - abgesehen vom veränderten Verhalten nach dem Absetzen dieser "Droge"- gibt es nicht), wie es auch seltsamerweise keinerlei Kontakt zur Erde bzw. zu einer Bodenstation gibt. Auch Richards (der sich freiwillig dafür gemeldet hatte) Zeit an Bord ist altersbedingt begrenzt, und irgendwann wäre der Moment der Eigenverantwortlichkeit der jungen Leute ohnehin gekommen, sodaß diese Reise als sehr ambitioniertes Projekt betrachtet werden muß.
Darüber hinaus stellt sich die Frage, wie eine 86 Jahre lang dauernde Reise einer Überbevölkerung wirksam begegnen sollte - selbst nach Einrichtung eines (technisch kaum möglichen) Shuttledienstes würde die "exportierten" Menschen die Reise kaum überleben, von dem schier unermesslichen technischen Aufwand einmal ganz zu schweigen. Gleiches gilt auch für das Stichwort Ressourcen, deren Gewinnung auf einem fernen Planeten der Erde im Jahr 2063 absolut nichts bringen würde.
Die interessantesten Aspekte - nämlich die der Sozialisation der jungen Raumfahrer (was wurde ihnen z.B. über Sozialverhalten, Fortpflanzung, Lebenszweck etc. erzählt?) - werden vollkommen ausgespart, stattdessen gibt es an Bord versteckte Waffen - wtf?

Fazit: eine interessante Prämisse und ein authentischer Look eines modernen "Raumschiff Enterprise" machen noch lange keinen guten Film, vor allem wenn die Handlung so stereotyp langweilig und ohne sichtbare Charakterentwicklung verläuft. 4 Punkte.

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