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Mit nahezu jeder Fortsetzung um das Franchise „Wrong Turn“ gingen die Ambitionen zusehends verloren. Immer neue Teenagergruppen landeten in den Fängen von Kannibalen, während die Splattereffekte bisweilen obskure Formen annahmen. Für den siebten Teil der Reihe steuerte erneut Alan B. McElroy das Drehbuch bei, welcher bereits die Geschichte des Originals von 2003 verfasste. „The Foundation“ versteht sich allerdings nicht als direkte Fortsetzung, sondern als Reboot. Also eine Art Frischzellenkur, die sich in Teilen zeitgenössischen, gesellschaftlichen Strömungen anpasst.

Drei Paare um Jen und Darius unternehmen eine ausgiebige Bergwandertour durch den Appalachen Trail. Als sie den Hauptweg für eine besondere Sehenswürdigkeit verlassen, geraten die sechs in ein von zahlreichen Fallen gespicktes Waldgebiet und sehen sich schon bald ominösen Jägern mit Tiermasken gegenüber…

Auf den ersten Blick hat sich nicht viel von der Grundsubstanz geändert: Einmal falsch abgebogen und schon wird man zur Zielscheibe von blutrünstigen Außenseitern. Immerhin befinden sich unter den sechs ein Dunkelhäutiger, ein Asiat und ein Inder und es gibt sogar ein schwules Paar, wobei man in Zukunft vielleicht auch mal Korpulente, Kleinwüchsige, Albinos und Rollstuhlfahrer berücksichtigen könnte, wobei Letztgenannte beim Krakseln im Wald wohl nicht ganz vorne mitmischen.

Schon kurz nach der Ankunft im Ort gibt es Konflikte mit den Einheimischen, es dominieren Vorurteile und es geht um eine gewisse Ambivalenz, die zu einem bestimmten Zeitpunkt auch moralische Fragestellungen aufwirft. Spätestens, wenn es darum geht, wer die Spirale der Gewalt eigentlich in Gang setzt und wer lediglich darauf reagiert.

In der ersten Hälfte dominieren Bewegung und unterschwellige Bedrohungen, die spätestens eine handfeste Gestalt annehmen, als ein fetter Baumstamm auf die Gruppe zurollt. Nach und nach schnappen diverse Fallen im Wald zu und es gibt einige, teils recht derb inszenierte Gewalteinlagen, bei denen auch mal ein Schädel bis zur Unkenntlichkeit zertrümmert wird, ein anderer gequetscht wird, während Aufspießen und zahlreiche Messerstiche noch zu den harmloseren Splattereinlagen zählen. Erfreulicherweise sind die FX handgemacht und durch die Bank ansehnlich.

Da man der Bedrohung im Wald (die sich bereits anno 1859 formierte) keinen zu einseitigen Stempel aufdrücken wollte, gerät diese nicht so furchteinflößend und unberechenbar wie einst die Kannibalen. Konsequent sind sie in einigen Belangen allerdings schon.
Letztlich schießt der Showdown ein wenig überambitioniert übers Ziel hinaus, da dieser gleich drei mögliche Szenarien unter einen Hut zu bringen versucht, was final natürlich einen Cliffhanger beinhaltet und sich somit alle Türen und Tore für eine mögliche Fortsetzung offen hält.

Trotz sozialkritischer Ansätze geht der Stoff nur bedingt in die Tiefe, denn in erster Linie bleibt er ein lupenreiner Backwood-Slasher, der mit Betonung auf die wesentlichen Faktoren vieles richtig macht, ein passables Maß an Spannung schürt und vor allem in der ersten Hälfte eine ordentliche Dynamik aufweist. Okay performt, handwerklich passabel umgesetzt, erhalten Genrefans einen kurzweiligen Terrortrip, den man bedenkenlos angehen kann.
6,5 von 10

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