Review

Mit in mehrerlei Hinsicht viel Fleiß, in Eigenverantwortung und mit durchaus ehrenhaften Absichten, dem Wiederaufleben lassen oder zumindest der angekündigten Hommage an die 80er Jahre Cannon-Produktionen nämlich versehen, hat Filmemacher Rene Perez sich in den letzten kurzen Jahren durchaus einen Namen in der Klientel vermehrt preiswerter und ein wenig räudiger, da exploitativ wirkender Genreware gemacht; nur nicht unbedingt gleich den besten, was die Qualität der Erzeugnisse angeht, aber die Anerkennung hinsichtlich der Idee dahinter, auch der gewissen steten Optik und der nötig reißerischen Synopsis jeweils ist auf der Habenseite verbucht und auch hier gar zu sehen:

Im Irrglauben, für die Regierung für einen guten Zweck tätig zu sein, bekommt der bessere Auftragskiller 'Dragonfly' [ John Ozuna ] von seiner Kontaktperson Elizabeth [ Eva Hamilton ] nicht nur die Wahrheit über seine Tätigkeit für ein Konsortium aus eher ominösen Gestalten aufgetischt, sondern auch die (hoch entlohnte) Bitte, sich um den degenerierten Serienkiller Sallos [ Tony Jackson ] zu 'kümmern', der in den nahegelegenen Wäldern sanktioniert von Dr. Bieger [ Joseph Camilleri ] und seiner Entourage Jagd auf junge Frauen macht, die anschließend als Ersatzmaterial für reiche Klientel herhalten müssen. 'Dragonfly' nimmt die Mission an, stößt aber nicht nur auf Sallos selber, sondern auch bewaffnete Schergen.

Eine Actionszene auf einem Flugfeld, unter einer wartenden Maschine, keine weitere Einführung, keine Information über die Personen, die sich da duellieren und im Schweiße ihres Angesichts um ihr Leben kämpfen, keine Motivationen und mit der Erklärung vielleicht erst später. Die Bilder gleichzeitig geflutet und gefiltert, man spürt die Hitze und den fehlenden schützenden Schatten, sehen tut man die Sonne und auch sonst die Farben nicht. Sehen tut man dafür einige durchaus gekonnte Bewegungen, eine Ahnung von Choreografie und hier auch noch ein gewisses effektvolles Tempo, in dem nicht alles, sondern nur so manches in Zeitlupen hinausgezögert wird und sich auch noch auf eine schnellere Montage konzentriert wird und nicht bloß den Stil und das Gepose und den Splattereffekt im finalen Kill. Synthesizer auf der Tonspur, leichte Dropouts und Schlieren (in einem digitalen Medium) sollen den Hang und Drang des Regisseurs nach früher, nach der geliebten Tradition vortäuschen, technisch wird allerdings mit der GoPro gearbeitet und mit der Unterstützung von Aufnahmen von Drohnen.

Grindhousekino soll das werden, schmuddelige Bahnhofs- und/oder ebensolche Videothekenatmosphäre, Ware aus den versteckten Bereichen, Terrorfilme und andere Exploiter, in denen junge Mädchen durch den Wald gejagt werden, T-Shirts zerrissen und Blut auf nackte Oberkörper verspritzt. Zwei Maskenmänner treten hier gegeneinander an, zwei Killer, einer beruflich und im Auftrag und aus der modernen Welt, einer aus reiner Mordlust und Blutgier, der mit der Axt im isolierten Hinterland lebt und stets und auch nur auf die Jagd nach 'Frischfleisch' zum Stillen der Gelüste geht. Gedreht wurd das in Redding, Shasta County, Kalifornien, wovon man allerdings in dieser Handhabe hier nicht viel sieht, farblich ist das komplett auf einen Brei aus vielen Schwarz-, Weiß- und Grautönen heruntergedreht, Lichtquellen stark reduziert. Der eigentlich von Flussarmen durchzogene Wald scheint knochentrocken zu sein, das Grün ist verschwunden, die Gegend allein schon wie (auch bei Cry Havoc, 2020) abgestorben und geschunden.

Nahezu ein Drittel braucht die Handlung, um zu dem Ausgangspunkt der Konfrontation zu kommen, zwischendurch wird beobachtet und verfolgt, eine zweite Nackedeiszene eingeflochten und auch etwas das seltsame Gedankengut, was schon in Death Kiss (2018) (in Form des Radiomoderators) hervorlugte und The Insurrection (2020) nahezu vollständig ausfüllte, hier auch angesprochen und injiziert: "Getting the cattle away from the church took decades, but it worked. Now they lack faith and fellowship, and they're all the weaker for it."(...)"In all honesty, I do understand that in order for the world to progress, we need to control the masses. It's in their best interest." und "For instance, Kathleen here works in media. She helps by shortening the attention span of the cattle, and creates content that makes them go against their nature so they stay just smart enough to work and generate comrades. But not smart enough to know who's pulling the strings."- "Here, here. The media, our greatest asset." sowie "Media is the key to our offensive. It's a clinical fact that people imprint better when they're in heightened emotional states. Movies, TV, music, all exploit emotions.Social media is a multiplayer. That puts operatives like you on the frontline." - "I make sure all of the content we produce glamorizes sexual promiscuity, homosexuality, abortion, drug use, transgenderism, whatever the perversion du jour is." - "Once we convince them to chop their dicks off, we've owned them in every way."- "It's important to make them go against nature."

Zwischen der politischen Agenda, die leichte Übelkeiten auslöst, aber auch den Antagonisten in den Mund gelegt wird, den 'Illuminaten' bei einem Klassik-und-Rotweindinner, folgt der Film seiner gleichsam minderwertigen Prämisse, zwischen Serienkiller-Thriller, Slasher, einer Mad Scientiest oder auch Dr. Frankenstein-Plotte und Verschwörungstheorie, minimalistisch ist das gehalten, aber auch martialisch, wird eher Gewalt in Verbindung oft mit Sex (alle Opfer sind früher oder später barbusig) als auf Action Wert gelegt. Darstellerisch ist das Ganze wenigstens zuweilen etwas tragbarer als das Pamphlet von Insurrection, zwar spielen teilweise dieselben Laien, aber auch bessere Leute wie Eva Hamilton hier mit. Der Hauptdarsteller selber ist eine Nulpe, physisch auf jeden Fall für die Rolle geeignet, aber kein Schauspieler, mit Bruce-Lee-Geräuschen beim Kämpfen und zurückgehenden Haaransatz, und schlimmster Dings unsympathisch wie der Rest.

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