Auf einer illegalen Farm irgendwo in Südafrika werden frisch eingefangene Löwen zu allerlei exotischen Speisen und Pülverchen weiterverarbeitet oder zu einer späteren Jagd für trophäensüchtige Reiche in Käfigen gehalten. Der Absatz boomt, doch ist die von Schwarzen unter der Anleitung von Weißen betriebene Tierfabrik auch ein gefährliches Geschäft: Gerade bricht eine vermeintlich betäubte Löwin aus und zerfleischt dabei einige Wilderer. Doch auch ein anderer krimineller Zweig blüht in dieser Gegend: der Handel mit entführten Personen - hier sind es die Tochter eines Gouverneurs, Alisa (Jessica Sutton) und zwei ihrer Freundinnen, die von einer Islamistengruppe gekidnapt und ebenfalls in Käfigen gehalten werden. Doch Hilfe für die jungen Frauen ist nicht weit: Eine Söldnertruppe unter dem Kommando von Samantha O’Hara (Megan Fox, Transformers) ist bereits in Stellung gegangen und ballert sich auch sogleich den Weg frei, um die wertvolle Beute wieder in die Zivilisation zu holen. Was zunächst nach einem Routine-Einsatz aussieht, entpuppt sich als schwieriger als angenommen, denn die Kidnapper setzen den Befreiern nach, schießen deren Helikopter ab und treiben die Söldner an einer Steilwand zusammen, welche diese und die drei Mädels zu einem wagemutigen Sprung in die Tiefe zwingt. Mittlerweile ohne Munition und durch Krokodilangriff auch nur noch mit zwei Entführten unterwegs, erreicht die Truppe gegen Abend die oben erwähnte verlassene Löwenfarm. Da Entsatz erst am nächsten Morgen zu erwarten ist, muss die folgende Nacht überlebt werden, wobei es sich ohne Waffen nicht nur gegen die alsbald wieder eintreffenden Islamisten zu verteidigen gilt, sondern auch gegen eine streunende Raubkatzen, die im Schutz der Dunkelheit angreifen...
Was sich handlungstechnisch nach einem zweitklassigen Filmchen anhört, entwickelt sich im Lauf der Zeit sogar noch in Richtung eine Stufe darunter, denn nicht nur die austauschbaren Figuren und ihre hölzernen Dialoge, sondern auch die schon x-mal gesehene Ausgangslage (nachdem mühsam das Notstrom-Aggregat angeworfen wurde, kommt per Funk die ernüchternde Nachricht, doch noch viele Stunden ohne Hilfe ausharren zu müssen) verspricht keineswegs einen unterhaltsamen Actioner. Das Schlimmste an Rogue Hunter (oder im Original noch kürzer, nämlich einfach Rogue) jedoch sind einige schlecht animierte Löwen-Angriffe, denen man ihre Herkunft aus dem PC sofort ansieht: statt die kaum vorhandene Spannung zu steigern, fördern diese eher das Drücken der Stop-Taste.
Megan Fox als Anführerin der Söldner (möchtegern-harte Burschen mit Patronengürteln, Sonnenbrillen und den sattsam bekannten coolen Sprüchen) tritt erwartungsgemäß genauso aufgestylt wie ansonsten völlig nichtssagend auf - warum sie die Truppe kommandiert, erschließt sich dem Zuseher zu keiner Zeit. Die Geiseln verhalten sich zunächst relativ zickig, später wird sich dann die Gouverneurstochter zur aktiven Gegenwehr entscheiden - ein toller Einfall des Drehbuchs. Gähn. Bei den wie üblich in solchen Filmchen bunt gemischten Söldnern ist dann auch ein Einheimischer mit dabei, der früher bei den Islamisten war, deren Vorgangsweise also gut kennt, sich jedoch, kaum daß er dies bekanntgibt, erst einmal gegen Vorwürfe der beiden Geiseln verteidigen muß - wtf? Dieser Söldner-Massai, übrigens der mit Abstand interessanteste Charakter des ganzen Films, reflektiert dann in vollkommen ungewohnter, nämlich fast intellektueller Weise über sich und sein Leben, was zwar politisch höchst korrekt, allerdings für den Plot in derselben Weise total unglaubwürdig rüberkommt. Eine ähnlich bemüht konstruierte Begründung, dem bis dato unauffälligem Anführer der Geiselnehmer in den letzten Filmminuten noch in die Rolle geschrieben, versagt übrigens noch kolossaler. Das Thema Ausbeutung der Wildtiere Afrikas? Geschenkt, war nur ein kurzer Aufhänger am Anfang.
Während sich mit zunehmender Filmlaufzeit Langeweile (z.B. über die vermummten Entführer, die sich im Feuerschein wie die Fliegen abknallen lassen) mit Ärger abwechselt (über die schwach getricksten, unergründbar selektiv erfolgenden Löwinnen-Angriffe - teilweise per Jump Scares - die darüber hinaus auch noch konsequenzlos hingenommen werden), hat das Drehbuch immerhin zwei humoristische Pointen eingebaut: zum einen bringen die Söldner einem schwer verletzten Kameraden, der das Bewußtsein nicht verlieren darf, ein Ständchen des von ihnen als "besonders scheiße" bezeichneten Hits Everybody von den Back Street Boys dar (mit erwünschtem Erfolg übrigens), zum anderen darf ein von Schmerzmitteln berauschter Söldner kampfunfähig draußen herumhocken und wirres Zeug reden, wird erstaunlicher (oder vorhersehbarer) Weise aber weder von Kidnappern noch Löwin behelligt. Beides passt zwar erst recht nicht zur Survival-Thematik (zu einer spannenden Handlung sowieso nicht), rettet Rogue Hunter mittels dieser "Wir nehmen uns selber ja auch nicht so wahnsinnig ernst"-Attitüde aber wenigstens vor dem totalen Absturz: wohlwollende 3 Punkte.