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Satans lustige Gummieier

Bevor Godzilla fast ein Jahrzent abtauchte, lieferte der Regisseur des Originals diesen Farewell-Kracher, in dem die Urechse (wieder einmal) gegen Mechagodzilla antritt, der von menschenähnlichen Aliens neu erbaut wurde. Zudem erhebt sich noch ein weiterer Gegner aus den Meerestiefen, Titanosaurus, gesteuert von einem verschollenen Wissenschaftler und dessen mysteriöser Tochter... Godzilla hat also wieder alle Hände voll zu tun. Und der geneigte Fan viel zu lachen und staunen. Obwohl man natürlich alles schonmal ähnlich gesehen hat und eine gewisse Redundanz nicht abgestritten werden kann. Kein Wunder nach satten 15 Ablegern. Kultig ist die explodierende Sause dennoch. Man versteht allerdings, warum die Welt hier nach erstmal eine Pause von riesigen Monstern die Tokio zerstören brauchte. Highlights, die hängen bleiben: Mechagodzillas Hangar und Erschaffung, von der sich "Pacific Rim" hat inspirieren lassen; ein wilder Boxkampf zwischen Big G und Titano; OP am lebenden Robo-Herzen.

Ich bin kein ausgewiesener Godzilla-Fan und -Kenner, doch erweitertes Grundwissen ist da und ein kleines Herz habe ich für die beeindruckenden Gummimonster seit unserer ersten Begegnung in frühester Kindheit. "Die Brut des Teufels" siedelt sich in meiner Gojira-Rangliste im oberen Drittel an. Spürbar ernster (kein Wunder bei Honda auf dem Regiestuhl) und mit ein paar Längen gesegnet, jedoch immer noch mit genug Trash- und Bahnhofskino-Vibe, der jede Bierlaune potenziert und das Kind im Manne weckt. Auf die Kampfaction der Giganten muss man nach dem coolen Fresh-Up-Intro etwas warten, doch wenn sie da ist, dann rappelt es im Karton. Oder im Gummianzug. Nur ab und zu muss man ein Nostalgie-Auge zudrücken, wenn sich das arg gekürzte Budget bemerkbar macht. Etwa anhand fehlender Massenszenen oder abwechslungsarmer Stadtzerstörung. Insgesamt ein angenehmer, vorübergehender Abschied eines Riesen, der satte zwei Jahrzehnte das Monsterkino dominiert hat. Allein dafür muss man jede Mütze ziehen.

Fazit: zwei gegen einen ist unfair? Nicht bei Godzilla! Kein Teufel, kein King Kong, dafür Aliens vom Planeten "The Black Hole" (!) und Godzilla längst als Beschützer Japans, nicht mehr als Bedrohung. Klassischer Monster-Rumble, der den Fans von Japanern in Gummianzügen das liefert, was sie erwarten. Viel mehr leider nicht. Leichte Abnutzungserscheinungen nicht ausgeschlossen. Retroexplosion voll charmanter Dummheit.

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