Wenn jemand wie Regisseur Peter Sullivan seit Jahren Weihnachtsfilme fürs Fernsehen dreht, kann er vielleicht keine richtig bösen Sachen mehr fabrizieren. Zumindest sollte man nicht allzu harmoniebedürftig sein, um der xten Variante einer verhängnisvollen Affäre Nachdruck zu verleihen.
Anwältin Ellie (Nia Long) hat mit ihrem Mann Marcus (Stephen Bishop) ein schmuckes Häuschen in Strandnähe bezogen. Beruflich trifft sie unverhofft auf ihren ehemaligen Studienkollegen David (Omar Epps), mit dem sie fast einen Seitensprung vollzieht. Doch David lässt nicht locker und offenbart zusehends psychotische Züge…
Ein Stalker mit Besitzansprüchen bringt mal wieder das Leben einer scheinbar heilen Familie durcheinander, wobei jene tatsächlich recht harmonisch zu sein scheint. Die Einführung der Eheleute steht im krassen Widerspruch zu dem, wie sich Ellie gegenüber David äußert, sie würde nach zwanzig Jahren Ehe neben einem Fremden aufwachen. Denn von Anspannung oder Entfremdung kann wohl kaum die Rede sein, nur weil man nicht jeden Abend wie wild übereinander herfällt.
Sobald David aktiv wird, - praktischerweise ist der beruflich als Hacker unterwegs und vermag technische Sicherheiten mit einem Mausklick zu umgehen, reihen sich Klischees des Genres nahtlos aneinander. Familienmitglieder oder Freunde werden gegeneinander ausgespielt, Daten werden manipuliert und die beste Freundin in Beschlag genommen. Für Recherchezwecke schien es nie einfacher, an den Schlüssel eines Hotelzimmers zu kommen, was genauso unlogisch ist wie der Polizeieinsatz mit nur einem Beamten bei einem vermeintlichen Kapitalverbrechen.
Immerhin ist der Hauptschauplatz des Hauses schick gelegen und es ist für einen weißen Regisseur recht anständig, die wesentlichen Figuren mit Schwarzen zu besetzen, bei denen nicht in jedem Satz „Bruder“, „Jo“ oder „Bitch“ vorkommt. Ein Klischee ausgeklammert.
Darstellerisch reißt sich allerdings niemand ein Bein aus, zumal Epps als Bösewicht auffallend blass bleibt und seine Figur mit deutlich weniger Stärke ausstattet als Gegenspielerin Long, deren Anwältin ein angemessenes Maß an Selbstbewusstsein ausstrahlt.
Die vorhersehbaren Ereignisse setzen sich beim Showdown gnadenlos fort und beinhalten einige irrationale Verhaltensweisen, wobei man sichtlich bemüht ist, etwaige Gewalteinlagen möglichst auszuklammern. Natürlich bleiben überraschende Wendungen aus und so dürfte „Fatal Affair“ kurz nach Sichtung auch schon wieder in Vergessenheit geraten, weil es unterm Strich an Thrill und perfiden Einlagen mangelt.
4,5 von 10