Dass American Pie in Südkorea keinen Erfolg verbuchen konnte, hinderte Je-gyun Yun nicht daran eine eigene Version zu inszenieren, die mehr auf die Bedürfnisse der koreanischen Jugend eingeht. Was das heißt wissen, wir allerspätestens seit „My Sassy Girl“ – Koreaner lieben Melodramen. Dennoch entspricht der Film in der ersten Hälfte seinem amerikanischen Vorbild. Eine handvoll Studenten beiderlei Geschlechts haben nur zwei Sachen im Kopf: Sex und Fun. Dabei wird einem 60 Minuten lang das volle Programm an dämlichen, peinlichen, obszönen, manchmal aber auch zum Schreien komischen Szenen serviert. Trotzdem ist es keine simple Kopie amerikanischer Vorbilder, sondern kann mit ein paar durchaus originellen Szenen aufwarten. In Sachen Freizügigkeit steht der Film den westlichen Produktionen auch in nichts nach. Fünf von sechs Damen, eben alle bis auf die Hauptdarstellerin, taumeln mal kurz hüllenlos durchs Bild, sorgen aber eher für Heiterkeit als für Erotik.
Amüsante Charaktere, absurde Situationen, schöne Frauen, eine irrwitzige Verfolgungsjagd, ein warmer Bruder beim ersten Sex mit einer Frau und der ekligste Filmkuss der Filmgeschichte (wer die Echtheit anzweifelt, möge doch bitte das Making Of auf der zweiten DVD anschauen) lassen den ein oder anderen platten Gag vergessen. Jeder, der mit diesem Genre kein prinzipielles Problem hat, wird blendend unterhalten.
Aber wie gesagt, koreanische Jugendliche lieben es melodramatisch. Und das Drama kommt im letzten Drittel in Form des moralischen Vorschlaghammers, der wohl jedem Jugendlichen klarmachen soll, dass so viele sexuelle Eskapaden nicht folgenlos bleiben. Auch bei den ausländischen Vorläufern war jeder Protagonist am Ende ein weniger reifer, aber eben auf eine charmante Art und Weise, die den Beginn des Films nicht ad absurdum führt. Hier beschließt der Zuschauer den Film wohl mit einem unbefriedigenden Gefühl im Magen.