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Einige Jahre pausierte der britische Regisseur Christopher Smith, der Genrefreunden durchaus ein Begriff sein könnte. Mit „Severance – Ein blutiger Betriebsausflug“ und „Triangle“ schuf er zwei recht markante Werke, wonach er sich vorliegend mit dem weiten Feld des Haunted House Horrors beschäftigte. Ein augenscheinlich schwieriges Unterfangen, dem es trotz sauberen Handwerks an zündenden Ideen mangelt.

1938: Marianne (Jessica Brown Findlay) lebt mit ihrer Tochter Ady (Anya McKenna Bruce) und mit ihrem Mann Linus (John Heffernan), dem örtlichen Vikar in einem alten Anwesen, welches der Kirche gehört. Früh freundet sich Ady mit geheimnisvollen Puppen an, während Marianne von zwielichtigen Wahrnehmungen verunsichert wird. Als sich der ortsansässige Harry (Sean Harris) mit einem Geheimnis an Marianne wenden will, mischt sich der Bischof (John Lynch) ein…

„Verlassen sie dieses Haus bevor es zu spät ist“, - dieser Satz ist tatsächlich vorzufinden und auch sonst folgt der Plot weitgehend klassischen Motiven. Wobei klassisch natürlich auch langweilig und abgegriffen bedeuten kann, denn abgesehen von ausbleibenden Jump Scares ereignet sich lange Zeit nicht allzu viel. Drei beinahe gesichtslose Puppen mit Kutte sorgen kurzfristig für eine düstere Note, doch wenn sich Spiegelbilder nicht adäquat bewegen oder sich Personen von einer Sekunde zur anderen verdünnisieren, ist es mit den Überraschungsmomenten nicht weit her.

Der Setting der 30er ist indes durchaus überzeugend, denn da gleicht sich der Erotikgehalt der weiblichen Unterwäsche dem Status des baufälligen Hauses an. Kleidung und Frisuren erscheinen überzeugend und auch kurze Ausschnitte der Wochenschau transportieren die Angst vorm wachsenden Faschismus, wodurch sich auch Marianne angesprochen fühlt und gleichermaßen Argwohn gegenüber der Kirche äußert, was auch nicht unbegründet bleiben soll. Als eigensinnige Frau eines Vikars etabliert sie sich problemlos als Sympathieträgerin.

Nur leider plätschert die ohnehin schon recht simpel gehaltene Handlung ohne erinnerungswürdige Höhepunkte vor sich hin, selbst zum Showdown werden weder Tempo noch Spannungsgehalt gesteigert. Die Auflösung erfolgt demnach komplett überraschungsfrei. Den Darstellern ist bei alledem wenig anzukreiden, auch wenn Heffernan als leicht überheblicher Vikar und John Lynch als selbstgefälligen Bischof eher undankbar eindimensionale Charaktere zufallen. Brown Findlay vermag das Geschehen über weite Teile nahezu allein zu stemmen, obgleich um sie herum oftmals Ereignislosigkeit herrscht.

Diese gestaltet „Banishing“ letztlich zum Langweiler, der trotz solider Optik und passabler Sounduntermalung keine inhaltlichen Akzente zu setzen weiß. Motive, Hintergründe und Verhaltensmuster folgen erahnbaren Bahnen, lediglich die auffallend kritischen Untertöne gegenüber der Kirche stechen zuweilen ins Auge, was natürlich zu wenig ist, um in der breiten Masse an Haunted House Beiträgen heraus zu ragen.
4 von 10

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