Review

Außerirdische sind mal wieder scharf auf die Erde und schicken zu diesem Zwecke eine mechanische Kopie von Godzilla auf den Planeten, um die Menschheit zu vernichten, doch der Schutzgeist der Insel Okinawa und der echte Godzilla stellen sich dem Cyborg in den Weg.

Jun Fukudas Beiträge zeichneten sich bisher durch eine sehr auf Kinder zugeschnittene Umsetzung aus, doch mit seiner letzten Regiearbeit für die Godzillareihe lieferte er einen für das jüngste Publikum völlig ungeeigneten Film ab.
So gibt es diesmal keine kindlichen Identifikationsfiguren, sondern eine Mischung aus Spionage, Sci-Fi, Action und Mythologie. Die Monsterszenen nehmen nur einen geringen Platz ein und die meiste Laufzeit über wird die Geschichte von den Außerirdischen erzählt, die hinter einer Statue des Schutzgeistes König Seesar her sind, die nach Eintritt verschiedenster Prophezeihungen dazu dient, den Beschützer zu erwecken, was die Unholde natürlich verhindern wollen, da dies ihre mechanische Godzillakopie stoppen könnte. Mit den Außerirdischen bekommen es dann auch die menschlichen Hauptfiguren zu tun, werden gefangen genommen und müssen gegen diese kämpfen.
Diese menschliche Handlung nimmt für meinen Geschmack einen viel zu großen Part ein und zieht sich stellenweise doch sehr, wobei hier aber auch witzige Ideen, wie die sich deutlich an James Bond orientierenden Gimmicks in Form des Störsenders in Pfeifenform oder der kompletten Basis der Außies oder die Wandlung der Invasoren bei deren Tod zu ihrer wahren Gestalt (diesmal sind es keine Mistkäfer wie in "Frankensteins Höllenbrut", sondern Affen, wofür eventuell der erfolgreiche "Planet der Affen" verantwortlich gewesen sein könnte), was durch simple Überblendeffekte umgesetzt wurde. In diesem Teil geht es schon ungewöhnlich derbe zur Sache, wenn beispielsweise bei Prügeleien zwischen Mensch und Außerirdischem Fäuste in Nahaufnahme ins Gesicht gehauen oder Kugeln in selbiges geschossen werden.
Aber auch bei den Monsterszenen wird nicht zimperlich umgegangen. So bekommt in dem ersten Monstergefecht der Riesenigel Angilas, von Godzilla, der sich später als der von den Außerirdischen auf die Erde gesandte Cyborg (in der deutschen Synchronfassung wird es "Kiehboak" ausgesprochen) Mechagodzilla (bei uns bekam er aus kinokassenklingeltechnischen Gründen den unpassenden Namen King Kong aufgedrückt) entpuppt, das Maul so weit aufgerissen, dass er Blut spuckt und mit ausgerenktem Kiefer von Dannen zieht.
Auch in den anderen Kämpfen gibt es solch für die Godzillafilme ungewöhliche Härte zu sehen, wenn beispielsweise Godzilla von Mechagodzilla eine saftig spritzende Halswunde verpasst bekommt oder Metallspitzen unsere Lieblingsechse übelst Lebenssaft vergießen lassen.
Bei der Umsetzung der Monsterszenen wurde diesmal nicht wie in den vorherigen beiden Regiearbeiten von Jun Fukuda auf Material aus anderen Filmen zurückgegriffen, sondern diese wurden komplett neu gedreht (nur eine kurze Autoexplosion wurde aus "Frankensteins Höllenbrut" wiederverwertet) und diese Szenen können sich wirklich sehen lassen. So gibt neben dem erwähnten Duell zwischen Angilas und Mechagodzilla eine feurige Zerstörungsszene von Mechagodzilla in der Godzillahaut mit anschließendem Aufeinandertreffen mit dem echten Godzilla, was wahrlich toll anzuschauen ist und am Ende betritt dann noch König Seesar die Fläche und bekämpft zusammen mit Big G den Roboter, wobei die Effektivität des Schutzgeistes sehr dürftig ausfällt, besonders wenn man bedenkt, wie heiß die Außerirdischen auf die Verhinderung seiner Erweckung waren.
Zudem sieht dann dieser Schutzgeist nicht schön aus, denn er stellt sich als verlumpter Schlappohrlöwe heraus. Dagegen glänzt Mechagodzilla optisch auf ganzer Linie und hat zudem gute Extras, wie Fingerkuppenraketen, Augenstrahlen und Düsenfüße zu bieten.
Die Musik stammt mal wieder nicht von Akira Ifukube, sondern von Masaru Sato, ist aber nicht schlecht und passt ganz gut zum Geschehen und zudem gibt es für mich als Freund des asiatischen Liedgutes (ja, ich mag auch den Mothrasong) bei der Erweckung König Seesars einen schönen, von einer Japanerin gesungenen Song.

Insgesamt bietet "King Kong gegen Godzilla" gute und ungewöhlich derbe Monsterszenen, die aber leider zu rar über die gesamte Laufzeit gesäht sind und die Menschen-/Außerirdischenhandlung kann die Wartezeit auf diese nur teilweise kompensieren.

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