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<!--StartFragment --> Auch wenn man sich gerade in den Anfangsminuten und nach außen hin den Anschein einer eschatologischen Horrorkomödie über eine 1000 Jahre alte Familie von Vampiren und ihren Werdegang bis hin zur Bewährung in der aktuellen Jetztzeit gibt, stellt man insgesamt trotz einiger guter Ansätze gerade auch in der religiösen Mentalität leider nur die übliche Klamotte im Chang Hong Channel Film & Video Co. Stil dar. Soll heißen, dass das Setting nichts Anderes als ein Vorwand ist, um wie auch in den sonstigen eher dahin geworfen wirkenden Produktionen der Marke Shaolin Popey, School Days, China Dragon einfach nur die laute Humornummer im Sinne groben Slapsticks, rauer Pointen und niederer Wortspiele – zuweilen auch im entnervenden Englisch und einem undefinierbaren Kauderwelsch, einer Fantasiesprache – abzuziehen. Für diese Litanei der grellen Entwicklungen wurde auch die geeignete Frohsinns-Besetzung aktiviert, zum Teil ein Haufen regulars in Form der einstigen Teenieidole Jimmy Lin und Dicky Cheung, ergänzt in den erwachsenen Rollen mit Eric Tsang und Sandra Ng, den Urgesteinen von dick aufgetragenem Aberwitz.

Dass in der Geschichte mehr Möglichkeiten qualitativer Sprünge und unerwarteter Zwischenfälle bestehen, als sich über sexuelle Fehlfunktionen, Toilettengags, Gespeie und Erbreche lustig zu machen, und dies meist mit Drastik und Travestie zu zelebrieren, wird nur im eingangs genommenen Reflex aufgezeigt; der für wenige bange Minuten dazu neigt, die Erwartungen des Publikum herauszufordern. Die überaus dekadente Vampire Family hat durch ihren Patriarch nicht nur Verbindungen zum The First Vampire in China, sondern weiß auch gar Wunderliches von ihrer Herkunft zu berichten – sie wurden von den Briten samt dem Opium eingeschleppt – und besitzt mittlerweile über die Jahrhunderte gewonnene Eigenschaften, die geradezu eine Symbiose der Lehre von den letzten Dingen und der Lehre vom Anbruch einer neuen Welt eingehen. Der Untote hier hat Nicht mehr viel gemeinsam mit dem stummen Schrecken aus der klassischen Periode, der in entfremdeter Einsamkeit das Böse auf ewig verbreitet. Vielmehr ist das Ehrwürdige und das Vorrangige entfernt und hat man sich an die Gegenwart im Miteinander von Verdichtung und Urbanisierung ebenso gewöhnt wie an das Tageslicht, an das Kreuz und das Bekämpfen des Blutdurstes. Erhöhungfragen hinsichtlich der realen Identität:

Chan Chun-pin [ Eric Tsang ] beherbergt zusammen mit seiner Frau Ginger [ Sandra Ng ] eine edle Großraumvilla mit Seeblick vor den Toren der Stadt. Mit im weitläufigen Gebäude, das opulent mit über die Epochen integrierten Kunstschätzen ausstaffiert wurde, leben noch Chun-pins Vater Wen [ Leung Kar-Yan ] sowie seine Kinder David [ Jimmy Lin ] und Tong [ Alvina Kong ]; außerdem der Butler Wolf [ Michael Chow ]. Als der angehende Mediziner David sich in die im Krankenhaus arbeitende Julie May Chu [ Athena Chu ] verliebt und die noch gleichfalls jungfräuliche Tong beim Anblick des strammen Johnny [ David Siu ] plötzlich ungeahnte Bedürfnisse verspürt, liegt es an den mittlerweile zerstrittenen Eltern, den Nachwuchs in die eigenen Fähigkeiten einzuweisen und sie auf Kommendes vorzubereiten. Dass Davids bester Freund Delon [ Dicky Cheung ] sich gleichfalls einmischt, macht die Sache nicht einfacher.

Letztlich ist dies statt Mysteriencharakter spiritueller Aufbrechung das schon von My Neighbours are Phantoms gewohnte Lustspiel-Treiben um die Erste Liebe, die hier gar noch reichlich pubertäre Züge trägt und mit einer überhand nehmenden Schüchternheit des Pärchens gestraft wird; trotz der Protagonisten in leider nur minimaler Fixierung zwischen dem Natürlichen und dem Übernatürlichen, dem Diesseits und dem Jenseits und dem Gestern, dem Heute und der Ewigkeit. Ansonsten passiert Nichts, kein Kampf Gut gegen Böse, kein Gegner, keine Gefahr, und trotz eines Ausflugs in das örtliche Krankenhaus zu Davids Arbeitsstelle versackt auch sein Tun im Schatten der wissenschaftlichen Ausrüstung nur in lautem Radau. Reklamerummel, schauspielerisch praktisch unbeweglich, played strictly for laughs. Das so turbulente, aber trotz vielerlei Anklänge auch an Märchen, Grusicals und weitere popkulturelle Einflüsse dennoch uninspirierte Ganze ohne anderen Zweck als die der Schaffung einer sichtlich hölzernen und gleichzeitig abschreckend hyperaktiven Arbeit wird in mehreren Kapitel mit entsprechend zusammenfassenden Überschriften wie als Blätter in einem Buch präsentiert. Einmal fehlt auch eine Seite im Lesefluss der Exempelsammlung voll Durcheinander und Bestürzung, die dann als vermeintlich besonderes Ereignis innerhalb einer aufklärenden Rückblende, aber eher für die Sinnkrise im Niemandsland der Gespreiztheit nachgereicht wird.

Volkstümliche Vorstellungen vom geflügelten Revenant und seiner traditionspsychologisch bestimmten Typologie weichen dabei dem Referenzrahmen einer fast normalen Lebenswirklichkeit. Dem Drama der Wahrheit und der Interessenlügen. Einer nahezu langweiligen below-average time waster Alltäglichkeit, in der das Unbekannte und Gefährliche aus ihrer Welt der Grenzverrückung gewichen ist und man sich statt dem Beißen schöner Frauenhälse mit den gewöhnlichen, hier auch noch geballten Problemen des Jedermann abgeben muss. Da wohnen die Kinder Anfang Zwanzig noch im Haus, bekommen beruflich kein Bein auf den Boden oder weisen nicht einmal die Ambition dazu auf, hat man die ältere Generation auch unter dem Dach, die Frau Ehebruch begangen und gar noch ein Kuckucksei in das gemachte Nest gesetzt.
Dafür hat man sich aber Erlösung und die Präsenz des Heiligen gesucht und gefunden; nicht bloß, dass man ohne Probleme wortwörtlich das einst so gefürchtete Kreuz tragen kann, man ist aus dem Frevel vorchristlicher Zeiten in Uminterpretation zu einer Christianisierung getrieben und hat neben der weltlichen Weisheit auch die religiöse erlangt.

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