Review

Der wohlhabende Ex-Bankier Theo Conroy ist in zweiter Ehe mit der wesentlich jüngeren Schauspielerin Susanna verheiratet und hat mit dieser auch eine gemeinsame Tochter. Um dem Alltagsstress zu entkommen - und eine sich anbahnende Ehe-Krise zu vermeiden, denn Theo ist ganz schön eifersüchtig was Susannas Umgang mit ihren männlichen Kollegen am Film-Set anbelangt - nehmen sich die Conroys eine Auszeit und reisen nach Wales, wo man sich ein modernes, weit ab vom Schuss gelegenes Landhaus mietet. Schon kurz nach der Ankunft wird Theo von ziemlich schlimmen Alpträumen geplagt und macht zudem die Entdeckung, dass das Haus von innen nicht nur größer wirkt, als es von außen den Anschein hat, sondern tatsächlich größer IST... und dass Flure und Türen manchmal nicht in die Räume führen, in die sie es sollten. Als er dann in seinem Tagebuch auch noch die Nachricht "Du hättest gehen sollen" in seiner eigenen Handschrift entdeckt, ohne sich daran erinnern zu können, diesen Satz geschrieben zu haben, wird's unheimlich. Könnte es sein, dass die Vorkommnisse etwas mit dem Tod von Theos erster Ehefrau zu tun haben, die damals nach zu viel Rotwein und Pillen in der heimischen Badewanne ertrunken ist... und bei dem Theo eventuell seine Finger im Spiel gehabt haben könnte...? Vielleicht erinnert sich ja noch jemand an "Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt", die erste Kollaboration von Regisseur/Drehbuchautor David Koepp und Hauptdarsteller Kevin Bacon von 1999, ein übernatürlicher Thriller rund um spukige Geister-Visionen, der damals das Pech gehabt hatte, in etwa zeitgleich zu dem ähnlich gelagerten "The Sixth Sense" gestartet und von diesem am Box-Office abgehängt worden zu sein, sich über die Jahre allerdings gut gehalten hat und immer noch ziemlich töfte ist. Zumindest denen, die ihn damals gesehen haben, darf "Echoes" also ruhig als kleiner Geheimtipp gelten... eine Reputation, die "Du hättest gehen sollen" mit ziemlicher Sicherheit für immer verwehrt bleiben wird. Als überschaubar budgetiertes Horrorfilmchen der Mittelklasse passt der Streifen vom Rahmen her zwar genau ins Raster der bisherigen Blumhouse-Produktionen (geringer Einsatz, geringes Risiko, großer Profit), inhaltlich ist das Ganze mit seiner weitestgehend überraschungsfreien Gruselhaus-macht-seine-Bewohner-kirre-Plotte aber beinahe schon eine Belanglosigkeit sondergleichen geworden, die statt Gänsehaut höchstens Gähnen beim Zuschauer auslösen dürfte... wer da den Braten nicht schon nach meinen paar Sätzen Kurz-Inhalt riechen kann, dem ist echt nicht mehr zu helfen. Auf der Haben-Seite verbuchen kann "Du hättest gehen sollen" allenfalls das in einer kargen Schlichtheit daherkommende, ungewohnt moderne Interieur des Hauses, das zumindest für ein paar visuelle Spielereien und Kamera-Tricks genutzt wird, sowie natürlich Kevin Bacon in der Hauptrolle, der sich zwischenzeitlich zum soliden Charakter-Darsteller gemausert hat und altert wie ein guter Wein...

4/10

Details
Ähnliche Filme