Review

Auf "Die drei Gesichter der Furcht" war ich schon länger gespannt, verbindet er doch den Namen Mario Bava mit dem Episodenhorror, den ich eher im britischen Genrefilm verorte, dort aber stets geschätzt habe.


Vorab: Die im Streaming verfügbare Version punktet mit einer hervorragenden Bildqualität, die Bavas optische Auslegung seiner Horrorgeschichten wunderbar zur Geltung kommen lässt. Allein wegen der Bebilderung hat sich das Ansehen hier schon gelohnt. Das macht bereits der Prolog mit Boris Karloff klar, der mit seiner extremen Beleuchtung in Violett und dem altmodischen Overacting Karloffs Lust auf mehr macht.

Die Erste Geschichte "Das Telefon" fällt recht kurz aus, was angesichts der eher schlappen Story und noch sehr zurückhaltenden Inszenierung eher erfreulich ist. Der erste der drei Akte ist also zu vernachlässigen.

Die zweite Geschichte "Der Wurdalak" nach Leo Tolstoi war mir als Erzählung bereits bekannt. Karloff kehrt hier in der Rolle des Wiedergängers zurück zu seiner Familie, um diese dann nach und nach auszusaugen. Die hierbei verwendeten Bilder sind teils schlicht großartig und besonders eine Verfolgung durch eine schneebedeckte Winternacht liefert ein optisches Sinnesfest. Nicht nur durch die Laufzeit haben wir hier Herz und Seele des Films vorliegen.

Die dritte Geschichte um einen todbringenden Ring fällt dann wieder etwas ab, liefert aber eine ziemlich grausig aussehende Leiche, die mir als Kind wohl den Tag und besonders die Nächte versaut hätte. Heute bin ich da entspannter, aber immer noch dankbar für die verschrobenen Bilder.

Wenn dann am Ende Boris Karloff die filmische Illusion auflöst, gewinnt "Drei Gesichter der Furcht" an einer Leichtigkeit, die dem Film ganz gut tut, wobei aber die recht fiese Erzählung "Der Wurdalak" mit diesem Ton nicht wirklich korrespondiert.


Fazit

Für Fans von Bava ist der Film definitiv ein Muss, für Freunde von altmodischem Episodenhorror immer noch eine Empfehlung und für alle anderen bietet "Die drei Gesichter der Furcht" schrullige Unterhaltung, die aber nicht durchgehend überzeugt. Einzig die mittlere Episode ist wirklich rundum gelungen, macht aber auch den größten Teil des Films aus. Insofern ordne ich Bavas Kabinettstückchen als überdurchschnittliche, aber nicht überwältigende Genrekost ein. 

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