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Wenn zwei der größten Monster der Kinogeschichte aufeinander treffen, kann man sich eine einleitende Inhaltsangabe eigentlich sparen, oder? Kong und Godzilla können sich nicht leiden. Was muss man da noch mehr wissen?

Die menschlichen Figuren spielen hier eh nur eine Nebenrolle und das geht soweit auch in Ordnung. Nicht so in Ordnung ist dabei, dass diese auch ziemlich uninteressant bleiben. Sie dienen oftmals nur dazu, dem Zuschauer dieses mitunter hingeschludert wirkende Storykonstrukt zu erklären, welches sich auch noch aus Jules Vernes Klassiker „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ bedient. Im besten Fall sind sie nicht im Weg, im Falle des Trios Madison, Josh, Bernie gehen sie mit ziemlich auf den Geist. Wenn im gesamten Film die stumme kleine Jia die mitreißendste Person ist, spricht das nicht gerade für den Rest.

Und was ist mit den beiden Hauptdarstellern? Regisseur Adam Wingard konzentriert sich insgesamt mehr auf Kong, der mit „Skull Island“ schon einen brauchbaren Vorgängerfilm vorweisen kann. Die letzten westlichen Godzilla-Filme konnten da nicht wirklich überzeugen. Kong bekommt mehr Hintergrund und Persönlichkeit spendiert als sein japanischer Kollege, als Primat ist das aber auch ein durchaus einfacheres Unterfangen. Die Aufeinandertreffen der beiden sind dann auch die Highlights des Films, wobei dies so oft gar nicht vorkommt. Schade, denn die human-dominierten Kampfpausen halten den Film nicht gerade am Leben. Es lässt sich wirklich auf den Punkt bringen: Wenn einer der beiden im Bild ist, passt der Schuh. Ansonsten drückt er.

Gegen Ende dürfen sie immerhin ein erstaunlich unterbevölkertes Hong Kong (pun intended?) demolieren, wobei die menschlichen Kollateralschäden in dem Film sowieso keine Rolle spielen. Leider kommt der Showdown, trotz des gut gewählten Szenarios, nicht so wuchtig rüber, wie er sein könnte. Dazu verschenkt man die Übersicht des Kampfgeschehens zu oft an Nahaufnahmen der insgesamt doch chic animierten Titanen. Und das ist unglaublich schade, denn wenn schon die halbe Stadt in Schutt und Asche gelegt wird, sollte man das auch entsprechend konsumierbar bebildern. Tonal bebt dafür die Hütte und vermittelte die Wucht, wenn solche Kreaturen aufeinanderprallen, durchaus passend. Was allerdings auch zur Folge hatte, das der Soundtrack von Junkie XL völlig überrannt wird und auch insgesamt nicht in Erinnerung bleibt.
Die Effekte sind zahlreich und in der Gesamtheit gut, trotzdem generiert man gerade bei leblosen Objekten (Schiffe) eine irritierende Künstlichkeit.

King Kong spielt Ping Pong in Hong Kong. Oder so. In der Gesamtbetrachtung enttäuscht das Gipfeltreffen zwischen dem Riesenaffen und der verstrahlten Echse leider. Zu flache bis nervige menschliche Figuren, keine überzeugende Kameraarbeit bei der großen Klopperei und eine zusammengeschusterte Alibigeschichte. Hätte man wirklich Interesse an den Figuren gehabt, hätte man die Setpieces nicht einfach nach Liste abgehakt, hätte … ja, hätte das ein würdiges Zusammentreffen werden können. Was bleibt, ist Malen nach Zahlen. Laut, effektlastig, schnell vergessen. Ich bleibe dann doch lieber bei den Werken aus Fernost. Für die zwei Stunden aber immerhin gerade noch okay.

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