Review

Of Gods and Kings


Richtig viele und hartnäckige Fans kann die neue Hollywoodkollektion der Kaijumonster nicht vorweisen. Richtige Flops waren aber auch noch nicht dabei. Der Eine mag „Kong: Skull Island“ am liebsten, der Andere kann dem sehr menschenorientierten und fast scheuen Edwards-„Godzilla“ etwas abkaufen. Aber richtig „Juhuuu!“ hat nach meinem Kenntnisstand auch beim kampflastigen „Godzilla: King of Monsters“ kaum einer gerufen, zu deutlich gab es durchgehend deutliche Abstriche irgendwo. Gut konsumierbares Popcorngekloppe meist - aber nie durchgehend fun und längenlos. Dennoch gibt es nun den heissersehnten Clash der Titanen, Riesenaffe gegen Atomechse. Exklusiv auf HBO Max US solange die Kinos noch zu sind, was hier besonders traurig ist. Vom Regisseur von „The Guest“, einem meiner Lieblinge des abgelaufenen Jahrzehnts. Und Adam Wingard liefert mit „Godzilla vs. Kong“ nicht nur, was der Titel verspricht und sich Fans erhoffen - er bläst meiner Meinung nach auch die direkten Vorgänger seines „Monsterverse“ aus dem blubbernden und explosiven Wasser...

„Godzilla vs. Kong“, ein Kinozusammentreffen der Giganten - filmisch, monetär, körperlich, kräftetechnisch, ikonisch, kultisch. In allen Belangen ein Superlativ - und Wingard liefert den Fun, ich kann es nicht anders sagen! Die Kämpfe der beiden setzen neue Maßstäbe und sind dynamisch, krachend, stark. Auch endlich mal tagsüber, ruhiger geschnitten und sichtbar! Die Effekte sehen top notch und beeindruckend aus. Die Farben (etwa das neonleuchtende Tokio) sind eine Augenweide, der Stil kann was, endlich mal knalliger und nicht ausgewaschen. Auch die unterirdische Welt, der hohle Erdkern, lässt einem oft genug den Atem stocken. Ich will gar nicht wissen, wie das im Kino alles gewirkt hätte. Mit jubelnder Masse, dröhnenden Ohren, breitem Grinsen, kindlicher Begeisterung und großen Augen. In den Figuren (den Monstern, versteht sich) sieht man genug Charakter und sogar Taktiken in den Fights, die Menschen sind Staffage, stören aber kaum, ein kleines gehörloses Mädchen macht mit ihrer Beziehung zu Kong (der eindeutig der Star/Held/Anker des Films ist) sogar den Kern der Sache aus. Das ist alles enorm befriedigend und beeindruckend, genau auf der richtigen Linie zwischen naiv/leicht trashig/nostalgisch und ernst genug. Der (fast etwas videospielig und „Tron“-artige) Score bockt. Es gibt genug metallische Überraschungen, selbst wenn einige nach dem Trailer eigentlich schon klar waren. Allein das letzte Drittel rockt jede Bude (warnt die Nachbarn!) und wird von mir sicher noch oft angesehen. Millie Bobby Brown („Stranger Things“) und Julian Dennison („Hunt For The Wilderpeople“) sind ein junges Powerpaar (selbst wenn der Verschwörungstheoretiker obendrauf nicht mehr sein gemusst hätte). Da kann und will ich nicht meckern. Ein Sommerblockbuster (und westlicher Box Office-Hoffnungsschimmer) aller erster Kajüte. Wenn es denn nur einen Kinosommer geben würde...

Godzilla (2014) - 7/10
Kong: Skull Island - 6,5/10
Godzilla: King of Monsters - 6,5/10
Godzilla vs. Kong - 7,5/10
-> Eine recht konsistente Gruppe! 

Fazit: der für mich beste Teil der neuen Hollywoodreihe und einer der krachendsten Blockbuster der letzten Jahre! Sein Titel verspricht nicht zu viel. Laut, gut gebaut, in der Hand was gebraut, noch nicht zerkaut, emotional in der richtigen Haut - dagegen wächst kein Kraut! 

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