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Tibet, 1943: Der größenwahnsinnige Nazi Strucker fällt auf der Suche nach einer magischen Schriftrolle, die ihrem Besitzer Unsterblichkeit und unbegrenzte Macht verleiht, mit seinen Männern in ein abgelegenes Bergkloster ein. Bevor Strucker die dort hausenden Mönche exekutieren lässt, kann der bisherige Hüter der besagten Rolle diese gerade noch rechtzeitig an einen seiner Schüler übergeben und somit verhindern, dass sie in die falschen Hände gerät. Der Nazi lässt jedoch nicht locker und hetzt den Mönch kreuz und quer über den gesamten Erdball. 60 Jahre später trifft der "kugelsichere Mönch" in den USA auf den Kleinkriminellen Kar, auf den sämtliche Vorgaben einer alten Prophezeiung für den zukünftigen Beschützer der Schriftrolle zuzutreffen scheinen. Dieser will von dem Mystik-Quatsch zunächst nichts wissen, muss sich jedoch schnell eines Besseren belehren lassen, als er sich zusammen mit seinem neuen Kumpel einigen brutalen Attacken von Struckers Henchmen ausgesetzt sieht. Zusammen mit der jungen Jade, die ebenfalls in den Schlamassel involviert wird, kämpfen der Mönch und Kar gegen den irren Nazi an... Diese von dem Videoclip-Regisseur Paul Hunter ganz nach der Manier hollywood’schen post-"Matrix" High-Tech-Kinos inszenierte und eben deshalb auch mit vielen Drahtseil-gestützten Fights aufgepeppte Adaption einer mehr oder minder unbekannten Comic-Vorlage, ist ein weiterer gescheiterter Versuch, dem asiatischen Action-Star Chow Yun-Fat ein paar Jährchen nach "The Replacement Killers" erneut ein passendes US-Vehikel auf den Leib zu schneidern. In seiner Anlegung als dezent übersinnlich angehauchte Buddy-Comedy, die anstatt auf handfeste Gewalt eher auf launige Dialoge setzt, positioniert sich die Chose allerdings noch mal ein gutes Stück weit entfernter von den Heroic-Bloodshed-Epen eines John Woo, als es Antoine Fuquas verwässerter Thriller eh schon getan hatte... und so erhält Chow Yun-Fat in der Titel-Rolle als "kugelsicherer Mönch" nun wirklich überhaupt keine Gelegenheit mehr, seine darstellerischen Stärken auszuspielen oder zumindest seinem in den besagten Hongkong-Filmen bis zur Perfektion gefeilten Image als wortkarger Killer gerecht zu werden. Nicht "Auge um Auge" heißt hier demnach die Devise, sondern "Vergebe deinem Nächsten und strebe nach Erleuchtung", ganz nach dem Geschmack amerikanischer Produzenten, die ihre Ware trotz allen Krawalls ja gerne für den Durchschnitts-Kinogänger mit solchen Binsenweisheiten unterfüttern. So ahnt man dann auch schnell, wie man den mit einem Augenzwinkern daherkommenden "Bulletproof Monk - Der kugelsichere Mönch" zu nehmen hat... nämlich nicht allzu ernst und als schieres Popcorn-Spektakel. Glücklicherweise stimmt zumindest die Chemie zwischen Chow Yun-Fat und dem ihm zur Seite gestellten "American Pie"-Hansel Seann William Scott, die mit ihrem pointierten Zusammenspiel die Passagen zwischen den etwas aufsehenerregenderen Action-Einlagen nicht ganz so zäh erscheinen lassen, wie das woanders schon der Fall gewesen ist. Dank einer nicht allzu sehr auf reinen Klamauk hin ausgerichteten Machart gewinnt der Zuschauer trotz aller Versatzstücke aus der Fantasy-Grabbelkiste so letztendlich den Eindruck, es hier insgesamt ein wenig besser getroffen zu haben, als bei dem sehr ähnlichen Jackie Chan-Vehikel "Das Medaillon". Die hohen Weihen aktueller Comic-Verfilmungen, die sich zumeist tiefergehend mit ihren Protagonisten auseinandersetzen und diese teils gar psychologisch ausleuchten (und deswegen auch ab und an mal sowas wie echte Substanz auf die Waage bringen), erreicht Paul Hunters simpler Adventure-Streifen voller schnittmusterartiger Standard-Figuren logischerweise zu keiner Zeit... aber das muss er ja auch gar nicht. "Bulletproof Monk – Der kugelsichere Mönch" ist halt konsequent-oberflächliches Entertainment, dessen Hauptaugenmerk auf dem mit einigem tricktechnischen Aufwand umgesetzten Kung-Fu-Gebalge liegt. Dass auch die mit wenig Martial-Arts-Erfahrung beschlagenen US-Darsteller dabei neben Chow Yun-Fat eine recht gute Figur machen und man ihnen die teils übertrieben akrobatischen Sperenzien weitestgehend abnimmt, spricht auf jeden Fall dafür, dass die Kampf-Choreographen und Stunt-Doubles ihren Job wohl zufriedenstellender erledigt haben, als es das Drehbuchautoren-Duo Ethan Reiff und Cyrus Voris (zwei Schreiberlinge, auf deren Konto zuvor übrigens auch das "Geschichten aus der Gruft"-Kino-Spin-Off „Ritter der Dämonen“ sowie der ziemlich läppische Dolph Lundgren-Actioner "Men of War" gegangen sind) getan hat. Nun ja, die Erwartungen und Ansprüche, die man an einen solchen hochgestylten Prügelfilm stellt, werden dennoch weitestgehend erfüllt... und eine komplexe Storyline oder vielschichtige Charaktere stehen da ja nicht ganz so weit oben auf der Liste, gelle...

6/10

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