Hongkongstar Chow Yun-Fat startet mal wieder in der Hauptrolle in einem US-Film durch, dieses Mal als „Bulletproof Monk – Der kugelsichere Mönch“.
Es beginnt im Tibet des Jahres 1943: Ein Mönch (Chow Yun-Fat) beendet seine Ausbildung zum Hüter einer Schriftrolle, die unbegrenzte Macht verleiht, muss dafür aber seinen Namen aufgeben. Prompt kreuzt auch eine Horde Nazis unter Führung von Strucker (Karl Roden) auf, welche die Schriftrolle stehen wollen und die anderen Mönche ermorden. Der namenlose Mönch kann knapp mit der Schriftrolle entkommen. Gleich zu Beginn gibt es paar unrealistisch Kampfsequenzen im Stile alter Eastern. Zwar ist dies etwas gewöhnungsbedürftig, aber nett anzusehen.
60 Jahre später ist der Mönch im heutigen New York unterwegs, wo er und die Schriftrolle noch immer von fiesen Häschern gejagt werden. Durch die Kraft der Rolle ist er seit seiner Berufung nicht einen Tag gealtert. Es ist an der Zeit einen Nachfolger zu finden und dem Mönch sticht bald der Dieb Kar (Seann William Scott) ins Auge. Dieser ist selbstbewusst, kampfgewandt und erfüllt eine Prophezeiung, welche auf den potentiellen Nachfolger zutrifft. Auch hier kann Seann William Scott seine gnadenlos komische Performance abziehen, die er schon in vielen anderen Komödien zum Besten gab.
Auch wenn Kar den Mönch als etwas seltsam empfindet, freunden die beiden sich dennoch etwas an. Während der Mönch feststellen will, ob Kar wirklich der prophezeite Nachfolger ist, ist dieser in erster Linie daran interessiert mehr über die hübsche, geheimnisvolle Jade (Jaime King) herauszufinden. Doch bald stehen die beiden wieder den geheimnisvollen Häschern gegenüber: Es sind die Leute des gealterten Strucker, der mit verbittertem Interesse und ohne Skrupel nach der Schriftrolle im Besitz des Mönches fahndet!
„Bulletproof Monk“ ist klar keine Actiongranate wie „Hard Boiled“, noch ein Gagsturm wie „American Pie“. Stattdessen bietet sich nettes Entertainment mit zwei gut aufgelegten Hauptdarstellern. Chow Yun-Fat spielt den Mönch mal wieder gnadenlos cool, wobei es witzig ist, dass er in Hongkong damals keinen einzigen Martial Arts Film drehte und nun die Hauptrolle in einem solchen spielt. Der wahre Comedian ist natürlich mal wieder Seann William Scott, der einen wie so oft zum Lachen bringt. Hinzu kommen ein paar gute Gags aus dem Drehbuch, die ironisch die Klischees des Martial Arts Kinos hinterfragen. So hat Kar z.B. alle seine Kampftricks bei seinem Job als Vorführer in einem Kino gelernt, dass nur alte Eastern zeigt usw.
Die Story ist nicht wirklich neu und bietet eine Mischung aus Action, Komödie und Abenteuer im Stil von Filmen wie „Indiana Jones“, „Auf der Suche nach dem goldenen Kind“ oder „Hudson Hawk“. Die Spannung bleibt auf einem halbwegs soliden Level, die Storywendungen sind mittelmäßig überraschend. Große Längen gibt es an sich kaum, aber wirklich etwas besonderes ist der Plot nicht.
Die Action bietet ein wenig Geballer und vor allem die von Eastern inspirierten Martial Arts Sequenzen. Hierbei werden die teilweise unrealistischen Kampftricks mit besonderes Beherrschung des Geistes erklärt. Die Kampfszenen sind ganz ordentlich choreographiert, nett inszeniert, aber auf ein junges Publikum ausgerichtet. So wäre etwas mehr Härte oder mehr handgemachte Action ohne Wirework wünschenswert gewesen. Die deutsche Kinofassung ist genießbar, da die Schnitte kaum auffallen und die Kampfszenen nicht unterbrochen werden.
Auf schauspielerisch Ebene ist „Bulletproof Monk“ klares Popcornkino. Chow Yun-Fat ist cool wie eh und je, wenn auch ohne die Melodramatik wie er sie z.B. in Woos Werken zeigte. Seann William Scott überzeugt als geborener Comedian und auch die restlichen Darsteller spielen auf ordentlichem Popcornkino-Niveau.
„Bulletproof Monk“ ist ein netter Sommerfilm mit ganz lustigen Gags und passabler Action, vom großen Wurf allerdings entfernt.