"Grabgeflüster" wird als "rabenschwarze, turbulente Krimikomödie" angepriesen, wovon allerdings dreiviertel davon nicht ganz richtig ist. Weder turbulent noch rabenschwarz geht es zu, ein Krimi ist es mangels Mord auch nicht, wenn man die vermeintliche Leiche zählt allenthalben am Rande. Vordergründig ist das Filmchen eine romantische Komödie als klassisches Beziehungsspektakel zwischen Boris (Bestatter, ledig) und Betty (Stadtratsgattin, verheiratet). Der eine schüchtern, die andere in gebundenen Händen - ja Leute, so wird das nie was, da muß schon jemand nachhelfen, und wenn's Gevatter Tod ist.
Schnell zeichnet sich ab wohin das ganze führt: Finden die beiden Altromantiker nach über 30 Jahren doch noch zusammen oder eben nicht? Um die Liebesgeschichte wird ein Komödchen gebastelt mit Humor a la "Lang lebe Ned Divine" und "Grasgeflüster", nur leider nicht so abwechslungsreich und unterhaltsam. Auf dem Nebenschauplatz baut sich noch ein zweiter Handlungsstrang auf, der es allerdings wirklich in sich hat: Christopher Walken als völlig durchgeknallter US-Bestatter und Möchtegern-Guru Featherbed, der Boris durch ausgefallene Special-Effects-Beerdigungen Konkurrenz machen will (die Steptanzshow ist wirklich der Knaller).
Einige Längen hat "Grabgeflüster" und bei aller Liebe zu britischen Komödien und als Grasflüstergeschädigter: trotz mancher gelungener Slapstickeinlage überzeugt der Streifen nicht wirklich. Walken glänzt in seiner Rolle und ab der Filmmitte übernimmt er die Höhepunkte und rettet den weiteren Handlungsverlauf durch seine spleenige Rolle. Brenda Blethyn und Alfred Molina als spätes Liebespaar können durch schauspielerische Leistung ebenso überzeugen wie Naomi Watts durch simple Kurven - lecker Mädsche!
Doch bleibt einiges an Ungereimtheiten ungeklärt und zuviele Ereignisse wirken gestellt, Stichwort unlogische Verhaltensweisen und gekünstelte Dramaturgie. Doch das witzige und wahrlich spektakuläre Finale entschädigt, hier ist wirklich für Stimmung gesorgt und so bleibt der Film doch in guter Erinnerung: Prädikat Mittelmaß, kein Reisser, aber trotzdem nicht schlecht.
(5/10)