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Manche Filme sind wie Teile einer Reihe, obwohl die Schauspieler und Sujets sich ändern, bleibt der Ablauf immer irgendwie derselbe. So geht es auch diesen fein entworfenen, skurilen britischen Komödien, die stets zwischen nett und bissig-abgründig hin- und herpendeln, um einem im Nachhinein einen schönen Nachmittag oder Abend beschert zu haben.

Wer also „Grasgeflüster“, „Greenfingers“, „Über kurz oder lang“ oder „Kalender Girls“ gesehen hat, macht bei Grabgeflüster auch nichts falsch.
Hier verlieben sich die Gattin eines Stadtratsmitglieds und der Beerdigungsunternehmer einer britschen Kleinstadt im reifen Alter von Ende vierzig und da sie sich nicht scheiden lassen will, müssen sie so tun, als sei sie aus dem Leben geschieden, um anonym neu anzufangen. Da paßt es sich gut, daß die Sekretärin ihres betrügerischen Mannes eh schon ihren Tod plant.

Der Plot dieses charmanten Streifens wirkt manchmal etwas zusammengestückelt und konstruiert (die Entscheidung, sich auf keinen Fall scheiden zu lassen, dafür aber die folgenden Unglaublichkeiten auf sich zu nehmen, wirkt etwas befremdend). Das Zusammenspiel von Brenda Blethyn und dem knuddeligen Alfred Molina ist blendend (wenn auch Blethyn eine grauenvolle deutsche Synchronstimme verpaßt bekommen hat, die sie wie „Rose“ aus den „Golden Girls“ wirken läßt), die Grundkonstellation pechschwarz vom Humor (der dicke Ehemann bumst die aufgerüschte Blondine, die ihm seltsamerweise verfallen ist, Molina tanzt in seinem Präparationssaal und träumt von seiner Angebeteten und beide kommen sich näher als ihre Schwiegermutter an Frühstücksflocken erstickt).

Bißchen aufgesetzt, dafür aber umso skuriler kommen die beiden Sidekicks daher, die Bestatterkonkurrenz in Gestalt von Christopher Walken (total over the top) und Lee Evans (mal wieder ein Abbild begrenzten äffischen Intellekts und totaler Tolpatschigkeit). Die richten zwischendurch modernisierte Bestattungen aus (die Star-Trek-Beerdigung hat es in sich!) und versuchen, Molina auszuspionieren.

Natürlich fliegt die Betrügerei rechtzeitig auf, aber bis dahin sind noch einige Unwägbarkeiten durchzustehen für die angeblich Verstorbene (Sturz von einer Klippe, eine halbe Stunde in der Gefriertruhe für die Witwerinspektion, dann auch noch eine offene Aufbahrung), die das Publikum stets bei Laune halten.

Das Ende gerät erwartungsgemäß zur Racheaktion aus dem Reich der Toten, ein schöner Kniff für einen versöhnlichen Film, der allen Mitwirkenden wohl einen Riesenspaß gemacht hat, der aber ein wenig uneinheitlich in der Summe seiner Teile wirkt. Aber da wir wissen, „Liebe versetzt Särge“ ist das kaum ein Grund, nicht mal wieder 90 Minuten herzhaft zu lachen. (7/10)

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