Niccolò Paganini galt seinerzeit als Teufelsgeiger, der seinen Instrumenten mithilfe bestimmter Techniken ungewöhnliche Töne entlocken konnte. Für einen Pakt mit dem Teufel gibt es hingegen weniger Anhaltspunkte, aber Ende der 80er hat das für einen Billigfilmer ausgereicht, eine dämonische Gestalt aufs unbedarfte Publikum loszulassen.
Ein Musiktrio um Kate erhält die Gelegenheit, in Paganinis ehemaligem Anwesen ein schauriges Musikvideo zu drehen, während die Melodie zum Song einem verloren geglaubten Pergament entnommen wurde. Das lässt sich der Geist des Geigers nicht zweimal bieten…
Regisseur Luigi Cozzi („Nosferatu in Venedig“) wusste augenscheinlich nicht, wohin die Reise gehen sollte und so entschied er sich für eine Mischung aus Geisterfilm und Slasher, die von beidem auffallend wenig bietet. Gleich der Einstiegsmord mit Fön in Wanne wird von grobschlächtigen Blitzen begleitet, die wohl ein Überbleibsel vom C64 sein dürften.
Und wenn man nicht weiß, wie man die Figuren knackig einführt, entscheidet man sich für die Darbietung eines Songs in voller Länge, was hinsichtlich der drittklassigen Qualität nicht übermäßig viel Freude bereitet.
Ohnehin sind die Mimen eine Beleidigung für Augen und Ohren, wozu die schlimme Synchro nicht unerheblich beiträgt. Denn gefühlt hat man es im letzten Drittel überwiegend mit drei Grazien zu tun, die in nahezu einer Tour quäken und wie die Hühner im Stall durch die karg ausgestatteten Gänge hasten. Natürlich ohne sichtliche Bedrohung, denn der Paganini-Dämon erscheint allenfalls sporadisch, um auf unspektakuläre Weise einige Leben zu beenden, vorzugsweise mit verstecktem Messer im Geigenrumpf. Auch in der Ungeschnittenen fließt nicht allzu viel Blut, - verbrannte Finger und Gesichtshälfte bilden noch die expliziten Einlagen.
Und weil es anfangs so schön war, wird im Verlauf ein zweites Liedchen in vollem Umfang geträllert, dazwischen taucht dreimal Donald Pleasence auf, der ohne ersichtlichen Grund Geldscheine vom Kirchturm regnen lässt, während der Dämon mit goldener Maske nicht sonderlich furchterregend aussieht. Furchterregend sind auf optischer Ebene eher die völlig überstrapazierten Farbfilter, während einige Gesichter in Nahaufnahme ebenfalls nicht zu einem gelungenen Look beitragen.
Letztlich ergibt sich ein minimalistischer Schnarcher ohne Spannung, der mit gelungenen Ansätzen wie einer unsichtbaren Barriere nichts anzufangen weiß und stattdessen auf das Geschnatter der Protagonisten setzt. Auch musikalisch ein Reinfall, denn eine virtuos gespielte Geige ist zu keiner Zeit zu hören.
3 von 10