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Das Gewohnte verlassen, die Heimat hinter sich. Ein Neuanfang birgt immer die Gefahr des Scheiterns. Familie Yi, ursprünglich aus Korea, zieht in den 1980er Jahren von Kalifornien nach Arkansas, um sich eine neue Existenz aufzubauen. Von Beginn an wird dieser Neustart überschattet, sei es von falschen Erwartungen, der Angst um den kranken Sohn oder der vor dem Verlust der Existenz.

Das Familienportrait verlässt sich auf seine Darsteller, die durchaus in der Lage sind, die Figuren mit Leben zu füllen. In ihrer unterschiedlichen Herangehensweise prallen diese immer wieder aufeinander, was sich mit dem Eintreffen der Großmutter noch steigert. Man nimmt sich Zeit für die Charakterisierung und lässt den Figuren Raum. Leicht hat es die Familie nicht; auf der vom Vater Jacob angestrebten Farm will's nicht wachsen, Mutter Monica fehlen die sozialen Kontakte, Sohn David fremdelt mit der bislang unbekannten Oma.
All das wird zurückhaltend erzählt, bisweilen zu sparsam, um wirklich zu fesseln. Der Humor ist Geschmackssache, Jacobs tief religiöser Arbeitskollege wirkt nur befremdlich.

Insgesamt recht unspektakulär geraten, ist „Minari“ ein doch interessanter Blick auf die Situation einer immigrierten Familie, die, wie die titelgebende Pflanze, in der Fremde zu gedeihen versucht. Technisch ansehnlich geraten mit einer schönen Farbgebung versehen und in leisen Tönen komponiert, konnte sich der Film trotz allem bei mir nicht im emotionalen Zentrum festsetzen.

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