Die Sozial-Arbeiterin Ann Gentry, die, seitdem ihr Ehemann bei einem Autounfall verunglückt ist, gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter unter einem Dach lebt, bemüht sich nun, um wieder in ihrer Arbeit Fuß zu fassen, um den ungewöhnlichen Fall der Familie Wadsworth, der schon so einige ihrer Kollegen verschlissen hat. Neben der alleinerziehenden Mutter und ihren beiden Töchtern Germaine und Alba gibt es da nämlich auch noch einen Sohn im Erwachsenenalter, der geistig allerdings auf dem Stand eines Säuglings stehengeblieben ist, nie sprechen und laufen gelernt hat und sich den lieben langen Tag lang munter in die Windeln macht... und der deshalb von allen auch nur "Baby" genannt wird. Nach mehreren Besuchen vor Ort, bei dem sie sich ein Bild von der Lage gemacht hat, kommt Ann zu der Überzeugung, dass Mrs. Wadsworth die mentale Entwicklung von "Baby" durch körperlichen und psychologischen Missbrauch bewusst hemmt, um sich stellvertretend an ihm dafür zu rächen, dass ihre drei bisherigen Ehemänner bei der erstbesten Gelegenheit 'nen Abgang gemacht haben. Da Ann nun androht, ihr das Sorgerecht für "Baby" entziehen zu lassen, schmiedet Mrs. Wadsworth gemeinsam mit ihren Töchtern einen Plan, um die Störenfriedin bei einer anstehenden Geburtstagsparty ganz einfach zu beseitigen... Only in the 70s: Im selben Jahr, in dem er mit seiner "Dirty Harry"-Fortsetzung "Calahan" das Mainstream-Publikum bedient hat, hat Western-Regisseur Ted Post ("Hängt ihn höher") auch diesen Psycho-Thriller abgeliefert, der an Bizarrheit mal wirklich nicht zu überbieten ist und sicherlich zu den abseitigsten Genre-Beiträgen überhaupt zählt. Auch beinahe ohne jedwede vordergründige Gewalt-Darstellungen - mal abgesehen von ein paar knappen Brutalitäten im Finale - geht einem der Streifen doch ziemlich an die Nieren, denn immerhin werden hier innerhalb der Handlung nicht nur unterschwellig solche Tabu-Themen wie Inzest oder der Missbrauch von geistig Behinderten verarbeitet. Dass "The Baby" dabei allerdings von einem fast schon grotesken Sinn für Humor durchzogen ist, lässt einen das Ganze nur schwer greifen... und echt abgefahren, dass die MPAA damals der Meinung gewesen ist, dass so etwas Minderjährigen in Begleitung ihrer Eltern zugemutet werden kann und hierfür ein PG-Rating vergeben hat! Kein Schocker, aber schockierend und heutzutage in der vorliegenden Form als Studio-Produktion kaum mehr vorstellbar. Gespielt ist das alles ganz konträr zum weirden Inhalt aber doch auffällig ernst und David Manzy in der Titel-Rolle kehrt so richtig des innere Kleinkind nach außen und brabbelt und brüllgnomt sich Performance-mäßig durch den Streifen, dass es einem echt Respekt abnötigt. Und wenn man dann schließlich das (echt überraschende) Ende gesehen hat, kann man auch eigentlich nur zu einem Schluss kommen: Voll behindert, aber im positivsten Sinn...!
6/10