Review

Welch beeindruckendes Werk eines anscheinend zutiefst unterschätzten Regisseurs. Ja, ich gebe zu, dies ist mein erster Buttgereit, nichtsdestotrotz möcht ich hier mal eine Lanze für den guten Mann brechen.

Bei diesem - meiner Meinung nach grandiosen - Kurzfilm, handelt es sich zum einen um eine perfekte Homage an Stuart Gordon´s Re-Animator und zum anderen um eine interessante Aufarbeitung der jüngeren deutschen Vergangenheit. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen. Natürlich werden sich einige am Tabubruch stören, doch so - oder zumindest so ähnlich - muss es damals abgelaufen sein.

Schauspielerisch bewegt sich der Film auf (wohl gewohnt) hohem Niveau. Ebenso verhält es sich mit dem Setdesign, das zwar zweckmäßig einfach ist, dennoch seine Wirkung nicht verfehlt. Die Kamera ist zwar statisch, aber durch den verschlissenen, dreckigen Super8-look des Films, gewinnt dieser an morbider Atmosphäre. Alles in allem, gerade für das geringe Budget, perfekt gemeistert !

Zur Handlung möchte gar nicht allzuviel verraten, nur soviel: Es wird blutig ! Und das nicht zu knapp ! Zartbesaitete Gemüter sollten hier schonmal nicht mehr weiterlesen, geschweige denn, sich den Film zu Gemüte führen.

Mögen die ersten Minuten noch harmlos erscheinen, der Charakterzeichnung dienen, so wird der - nervenstarke - Zuschauer spätestens ab der vierten Minute mit Szenen konfrontiert, die ihn - und auch mich - bisweilen an seinem Verstand zweifeln lassen werden. Der Titel verspricht nicht zuviel: Blutig, ja das wird es. Wenn Eva Braun aufsteht um den - ein Lob an die grandiose Maske - hilflosen Führer aufs brutalste umzubringen, da wird so mancher - verzeihen Sie mir den Vergleich - Oma das Gebiss herausfallen vor Schreck. Seien Sie also gewarnt ! Ganz besonders möchte ich noch vor einer Szene warnen (4:05 ff) : Hitler wird von Eva Braun mit einem stumpfen Gegenstand erschlagen. Diese Szene ließ mich erblassen. Es gibt selten Szenen die mir derart an die Nieren gingen wie diese (vergleichbar wäre etwa die Szene, in der Maiwenn den Glassplitter aus der Achillesverse zieht - HIGH TENSION).

Lobenswert, wenn auch extrem ungemütlich anzusehen, ist der Realitsgrad des Films. Während es bei modernen Hollywood-Filmen (auch im Splatterbereich) Mode geworden zu sein scheint, Amputationen von Körperteilen innerhalb eines Axthiebes zu vollbringen, darf man hier einer quälend langen Arm-abhack-Szene beiwohnen, die durch ihre Dauer ungemein an Intensität gewinnt. Zum Glück, muss man sagen, wird die anschließende Ausweidungszene (zumindest scheint es eine zu sein) absichtlich unscharf gehalten. Mehr wäre kaum erträglich !
Buttgereits Magenumdreher endet mit der Enthauptung Adolf Hitlers und dem ausbluten-lassen seines Kopfes. Spätestens jetzt werden die meisten Zuschauer sich mit Grausen abgewendet haben, doch verpassen sie so das befreiende, ja fast philosophisch erhellende Ende.

Wenn die beiden Zombis aus dem Führerbunker in die Nacht ausserhalb ihres grausamen Gefängnisses entfliehen, ja beinahe freudetaumelnd tanzen, bekommt man auf einmal ein Gefühl zu spüren, das dem des Mitleids nur allzu ähnlich ist.
Und plötzlich bin ich mir nicht mehr sicher, ist es der kalte Angstschweiß der mein Gesicht hinabläuft, oder ist es gar eine Träne ?

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