Einigen übereifrigen Feuerwehrmännern zum Dank ist Michael Myers nun doch nicht in dem zur Todesfalle umgemodelten Haus von Laurie Strode abgefackelt (siehe den 2018er "Halloween"), sondern zieht noch in derselben Halloween-Nacht weiter seine blutige Spur durch Haddonfield. Mit diesem einen Satz wäre der Inhalt von "Halloween Kills" dann auch adäquat und zur Gänze umrissen, denn mehr erzählerisches Fleisch bringt die Fortsetzung zu dem (vor allem finanziell) beachtlich erfolgreichen Franchise-Wiedereinstieg nicht auf das blutige Gerippe, das sich da unverschämter weise "Handlung" nennt. Mehr als eine Art filmisches Wassertreten, das die Zeit bis zum schon längst angekündigten "Trilogie"-Abschluss (nun ja, abwarten!) "Halloween Ends" im wahrsten Wortsinn totschlagen soll, ist hier nämlich nicht rumgekommen, und das "kreative" Gespann David Gordon Green und Danny McBride begnügt sich darum auch allemal damit, die Laufzeit mit einer steten Abfolge graphischer Morde zu füllen, die, was die Splatter-Freudigkeit des Gezeigten anbelangt, sogar die bislang für die Verhältnisse der Serie als arg heftig empfundenen "Halloween II - Das Grauen kehrt zurück" und "Halloween: Der Fluch des Michael Myers" noch mal mit Leichtigkeit toppen. In Sachen Blutrunst weckt "Halloween Kills" beinahe schon Erinnerungen an solche Tom Savini-Exzesse der frühen 80er wie "Maniac" und "Die Forke des Todes", das ist aber auch schon fast das Netteste, was man über ihn sagen kann. So dünn der Inhalt, so umständlich die Narrative, die da immer wieder von (im Übrigen aber gut gefaketen!) Rückblenden ins Jahr 1978 und damit ins Setting des Originals unterbrochen wird, bis einem die Chose fast schon wie "Member Berries: Der Film" vorkommt ('member Loomis?). Dank hervorragender Make-Up-Trickserei darf man sich zumindest aber in zwei, drei kurzen Szenen auf ein Wiedersehen mit Donald Pleasence freuen, was zugegebenermaßen auch erheblich besser aussieht als Peter Cushings Auftritt als Grand Moff Tarkin in "Rogue One". Die aus den entsprechenden Kreisen propagierte Wokeness des Streifens äußert sich übrigens primär darin, dass Michael Myers nun vermehrt Minderheiten und gleichgeschlechtliche Paare abschlachtet, man sollte meinen, dass die alt-rechten Ficker das abfeiern würden? Selbst der in Sachen laxer Slasherfilm-Logik gestählte Allesgucker wird sich ob so mancher hirnrissig-stupiden Verhaltensweise, die das Kanonenfutter hier an den Tag legt, aber noch an den Kopf langen. Das Carpenter-Original hat viele Qualitäten, dass sich die dortigen Dialoge im Vergleich mit dem Verbal-Durchfall, der den Figuren in "Halloween Kills" beinahe nonstop aus der Fressluke fällt, aber direkt wie Literatur-Nobelpreis-würdige Prosa ausnehmen, hätte man allerdings auch nicht gedacht. Ich weiß übrigens nicht, ob ich es nun überraschend smart oder völlig unpassend finden soll, dass der fucking ZWÖLFTE "Halloween"-Streifen sich nun allen Ernstes bemüßigt fühlt, so 'ne Art Gesellschaftskritik anzureißen, indem er die braven Bürger von Haddonfield sich zu 'nem Charlottesville-liken Mob zusammenrotten lässt, der auf eigene Faust Jagd auf Michael Myers macht. Ganz ehrlich, unterm Strich ist "Halloween Kills" (die Rob Zombie-Remake-Travestien mal außen vor gelassen) für meine Begriffe von allen Fortsetzungen mit Abstand die schlechteste... sogar noch weitaus schwächer als "Halloween 5 - Die Rache des Michael Myers", BEIDE Versionen von "Halloween: Der Fluch des Michael Myers" oder "Halloween: Resurrection"...
3/10