Review

Ein fledermausartiger Riesenvogel nistet sich in einem Berg ein und spielt den Japaner böse mit, doch die Riesenschildkröte Gamera schaut sich dieses Verhalten nicht tatanlos an und greift ein.

Mit "Gamera gegen Gaos - Frankensteins Kampf der Ungeheuer" schlägt die Reihe nun endgültig den Weg in die aufs junge Publikum zugeschnitte Unterhaltung ein. Gamera wird zum Helfer der Menschen und herzensguten Freund aller Kinder. Und so gibt es einen Jungen, dem eine große Rolle im Film zu Teil wird und der für Kinder als Identifikationsfigur dienen soll und beim erwachsenen Zuseher eher für genervtes Augenrollen sorgt.
Die Geschichte hat mit einigen Längen zu kämpfen, denn wenn die Monster nicht gerade auf der Mattscheibe zu sehen sind, werden einem teilweise sehr langatmige Beratungsszenen oder als soziale Komponente die Auswirkungen eines geplanten Straßenbaus durch das Gebiet einiger Dorfbewohner gezeigt.
Spaßiger gehts dann zu, wenn die beiden Riesenmonster ihre Kräfte spielen lassen. Die Riesenfledermaus Gaos (Vergleiche zu TOHOs Rodan sind natürlich rein unbeabsichtigt) findet Unterschlupf in einem Berg, wo es fortan bläulich leuchtet und von wo aus der Räuber seine Menschenjagd beginnt. Die Menschen versuchen mit Fliegern, den Unhold zu bombardieren, doch da dieser über einen schneidenden Feuerstrahl verfügt, scheitert dieser Plan vergebens. Zwischendurch liefert sich der Flattermann immer wieder mal ein Duell (zu Land, zu Wasser und in der Luft) mit Gamera, was keinen endgültigen Sieger findet, macht ein paar Gebäude platt und futtert Menschen. Gaos kann nicht nur fliegen und seinen Schneidbrennerstrahl verschießen, sondern verfügt über einen eingebauten Feuerlöscher, was wiederum das Verbrennen seiner Behausung durch die Menschen verhindert und kann sich körperlich reproduzieren, wie wir zu sehen bekommen, als er beim Kampf mit Gamera zwei Zehen verliert, die alsbald nachwachsen. Tja, das Vieh hat aber nicht nur Stärken und so meidet Gaos, wie es sich für eine echte Fledermaus gehört, das Sonnenlicht, was für die wohl wahnwitzigste Idee des Filmes sorgt, bei der die Menschen Gaos auf eine riesige drehbare Plattform locken, wo das Monster so kräftig herumgewirbelt werden soll, dass er die Orientierung verliert und bei Sonnenaufgang von den Strahlen getötet wird. Das klappt zwar nicht, sorgt aber für allerhand Gelächter beim Zuschauer.
Die Kostüme der beiden Monster spielen zwar optisch nicht ganz in der Liga von Godzilla and friends bzw. enemies, sind aber durchaus ansehnlich und selbiges gilt für Gebäudenachbauten inklusive deren Zerstörung und die Spielzeugflieger. Das ist alles eine Nummer kleiner und wahrscheinlich auch wesentlich günstiger als beim großen G, aber Spaß macht das Zuschauen der Monsteraktionen auf jeden Fall.
Weniger Spaß macht des Öfteren der bereits oben erwähnte Junge. Dessen anfängliche Rettung vorm Verputzen durch Gaos mittels Gamera und die anschließende Heimflugreise auf dessen Rücken ist ja noch recht knuffig, aber mit zunehemder Laufzeit wird der dicke Junge naseweiser, plappert bei Beratungen der Experten dazwischen und kommentiert die Auftritte der Monster mit überflüssigen Kommentaren. Da ist es kein Wunder, dass sich wohl viele Zuschauer im Nachhinein ein Schicksal des Jungen zu Beginn des Films im Magen von Gaos gewünscht hätten.

Insgesamt ist "Gamera gegen Gaos - Frankensteins Kampf der Ungeheuer" nicht so kurzweilig wie die ersten beiden Gamera-Filme, doch die Monster, deren Aktionen und Kämpfe bieten nette Unterhaltung und spaßiger Trash schlägt in einigen Szenen sehr starke Blüten.

Details
Ähnliche Filme