Italien im 14. Jahrhundert: Einige Tempelritter werden von der aufgebrachten Land-Bevölkerung davon abgehalten, während eines okkulten Rituals ein neugeborenes Baby zu opfern und landen, nachdem man ihnen die Augen ausgebrannt und sie so geblendet hat, für ihre Freveltaten auf dem Scheiterhaufen. Ein paar hundert Jahre später, irgendwann nach dem Atomkrieg: Die schwangere Lily streift mit ihrem Vater auf der Suche nach einem sicheren Zufluchtsort durch die Wälder und gerät schließlich in die Gewalt einer Sekte, deren Oberhaupt sich vorgenommen hat, das damalige Ritual zu wiederholen. Während der Zeremonie stehen dann natürlich auch die besagten Templer als blinde Zombies wieder auf der Matte und verlangen nach Lilys ungeborenem Kind... Amando de Ossorios "Die Nacht der reitenden Leichen" ist ein immer noch gut anzusehender Klassiker des mediterranen Trash-Kinos der 70er Jahre, der dem Zombiefilm-Sujet mit den titelgebenden, untoten Tempelrittern eine originelle Variante hinzugefügt hat und dessen spukige Sound-Kulisse sicherlich noch so manchem Genre-Fan im Ohr nachhallen dürfte. Nach einer recht passablen und zwei weiteren ziemlich schrottigen Fortsetzungen, die da von de Ossorio selbst schnell nachgeschoben wurden, um den Kinogängern die Kohle aus der Tasche zu ziehen, war die ursprünglich mal ganz gute Idee dann aber auch kreativ völlig ausgelutscht und ich denke, dass 45 Jahre später so niemand wirklich nach einem Wiedereinstieg in die Reihe verlangt hat... und schon erst gar nicht als unter der Aufsicht irgendwelcher italienischer Billigheimer gestemmtes Z-Grade-Filmchen mit Digi-Optik, wie es bei diesem nun vorliegenden (inoffiziellen) fünften Teil der Fall ist. Und wenn man sich diese wortwörtliche filmische Leichenfledderei schon nicht hat verkneifen können, dann hätte man das Ganze doch wenigstens nicht in die Hände von Quasi-Amateurfilmer Raffaele Picchio geben sollen, dessen völlig unsäglichen "Morituris - Das Böse gewinnt immer" ich doch tatsächlich nach wie vor für den - mit Abstand - beschissensten Horror-Streifen der letzten Dekade halte. "Der Fluch der reitenden Leichen - Die Rückkehr der Tempelritter" ist nicht wirklich besser geworden als dieser, denn Picchio werkelt immer noch mit sichtlich limitiertem Budget auf dem allerniedersten Niveau: Da sind die Wälder nach der atomaren Apokalypse immer noch sattgrün, die Laien-Darsteller grunzen sich einen ab, und dass es hier laut Story mal groß geknallt haben soll, merkt man auch nur an dem (auch im Inneren von Gebäuden) stillos über das obere Bilddrittel geklatschten Rot-Filter. Die untoten Tempelritter reiten nun nicht mehr wie anno dazumal auf Skelett-Pferden, sondern der Einfachheit halber nur ein einziges Mal kurz vor Schluss auf stinknormalen Gäulen, tragen dafür blöde Gummi-Masken und gerieren sich in ihren Auftritten nun fast schon als typische Gedärmefresser-Zombies à la George A. Romero. Dem ollen Picchio scheint es dann auch wirklich nicht auf eine sinnvolle Handlung oder das Vermeiden von Continuity-Fehlern angekommen zu sein, sondern sichtlich nur auf jene Szenen, in denen mittels handgemachter splatterigen F/X satt im Gekröse gewühlt wird... dankenswerterweise hat er sich hier aber die kruden Sexismen und breit ausgewalzten Vergewaltigungen von "Morituris" verkniffen, immerhin. Geradezu peinlich geraten dann jene Momente, die stimmungsmäßig an das 1972er-Original anknüpfen sollen, aufgrund der technischen Limitierungen und schierer Unfähigkeit vonseiten der Regie aber innerhalb der Home Made-Inszenierung absaufen... eine ähnlich gruselige Atmosphäre wie Armando de Ossorio kreiert Nichtskönner Raffaele Picchio jedenfalls nie. Dafür gibt es hier aber tatsächlich ein paar PoV-Aufnahmen aus der Sicht der BLINDEN (!) Zombies. Kurzum, "Der Fluch der reitenden Leichen - Die Rückkehr der Tempelritter" ist ziemlich schlimme Scheisse geworden, die nur noch einen weiteren Nagel in den Sargdeckel des italienischen Genre-Films treibt, der seit guten 30 Jahren ja eher schlecht als recht vor sich hinsiecht... und gegen die sogar "Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen" und "Das Blutgericht der reitenden Leichen" irgendwie gar nicht sooo schlecht dastehen...
2/10