7
Dies war mein erster Jess Franco-Film und ich war völlig überrascht. Kann sein, dass Franco sehr viel Müll gedreht hat, aber mit diesem Film und ich vermute noch bei einigen anderen, zeigt er, dass er durchaus einen guten B-Film liefern kann. Die Darsteller sind allesamt gut. Auch die junge Nonne als naive, unschuldige Leidende macht ihre Sache gut. Die Kostüme und Bauten beschwören schon fast eine gute Hammer-Atmosphäre. Trotz des etwas langsamen Erzähltempos wurde es mir nie langweilig und glücklicherweise driftet der Film mit seinen Sexszenen nie ins billiges Schmuddel-Kino (die unglaublichste Szene finde ich eh die, die sich nur in der Phantasie des Zuschauers abspielt, nämlich jene wo Wiliam Berger der Novizin die Beichte abnimmt). Der Film konzentriert sich mehr auf das Drama der Nonne, dass meines Erachtens auch einigermassen glaubwürdig rüberkommt. Als Freund von B-Filmen und gotischer Atmosphäre klare Empfehlung.(7/10)
6
"Liebesbriefe einer portugiesischen Nonne" zählt zu den Höhepunkten des francoschen Oevres, denn die ganzen Sex-Szenen und Sadismen wirken keineswegs selbstzweckhaft, sondern wurden in eine dramatische, teils sogar spannende Story eingebettet. Das für Franco-Verhältnisse recht hohe Budget ermöglichte aufwendige Kulissen und Kostüme, was sich positiv bemerkbar macht und den Streifen zu keinem Zeitpunkt trashig erscheinen lässt. Grandios auch Susan Hemingway als titelgebende Nonne und William Berger als bigotter Priester. Letztendes ist das ganze aber für Horror-Fans zu kitschig und als ernsthaftes Historiendrama zu versaut, weshalb leider wieder mal nur Freunde europäischer Exploitation die Qualitäten der portugiesischen Nonne zu schätzen werden wissen. Letzteren wird insbesondere der Auftritt von Herbert Fux als Leibhaftiger persönlich die Freudentränen in die Augen treiben.