Review

Zwischen 1975 und 1977 drehte Jess Franco mit dem berüchtigten schweizer Produzenten und Möchtegern-Regisseur Erwin C. Dietrich 16 Filme! (wenn ich richtig gezählt habe) Liebesbriefe Einer Portugiesischen Nonne gehört dabei sicherlich noch zu den besten-wobei das nicht viel zu bedeuten hat, denn unter den Blinden ist der Einäugige bekanntlich König.

Mir persönlich gefällt diese "Schweizer"-Phase im Schaffen des Maestros nicht so gut wie vielleicht anderen. Man sieht natürlich immer wieder in diesen Filmen-besonders im vorliegenden und auch bei Jack The Ripper-daß Franco hier ein wesentlich höheres Budget zur Verfügung stand. Die Außenaufnahmen und Bildkompositionen sind toll und die Atmosphäre im Kloster ist ebenfalls sehr gut eingefangen. Zu verdanken hat man dies u.a. dem Kameramann Peter Baumgärtner, der sein Handwerk-wie viele damals im Schmuddelgeschäft-anscheinend verstand.

Diese insgesamt glatte Inszenierung täuscht allerdings nicht darüber hinweg, daß wir es hier mit einem knallharten Nunsploitation-Knaller zu tun haben.
Die arme Novizin-sehr gut und unschuldig verkörpert von der noch sehr jungen Susan Hemingway (übrigens Enkeltochter des berühmten Schriftstellers)-muss hier wirklich einiges erleiden. So muss sie sich den sexuellen Gelüsten einiger Nonnen beugen, wird brutal gefoltert, vom Teufel persönlich (wirklich teuflisch-Herbert Fux) vergewaltigt usw...
Franco ist einmal mehr jedes Mittel recht, unter dem Deckmantel von Religionskritik-was ja durchaus lobenswert wäre-vordergründig pure Sex-und Gewaltszenen zu präsentieren. Wenn schon kririsieren, dann bitte nicht auf diese plumpe Art- in diesem Orden scheint sich niemand ans Zölibat zu halten!

In Relation zum restlichen Oeuvre der Franco-Dietrich-Kooperationen auf jeden Fall ein hervorstechender Film. Mir fehlt aber irgendwie der Charme der alten Francos, der durch die perfekte Kameraführung etwas verloren geht. Aber hier hatte eindeutig Sexfilmer Dietrich seine Finger im Spiel.

4 / 10

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