Wer die volle Belmondo - Dröhnung bekommen will, ist bei „Der Unverbesserliche“ genau richtig. Der unter der Regie von Belmondo-Kenner Philipe de Broca („Cartouche, der Bandit“, „Der Unverwüstliche“, „Die Tollen Abenteuer des Monsieur L.“, „Belmondo - Der Teufelskerl“) entstandene Streifen wurde, nachdem Lino Ventura die Rolle empört ablehnte, komplett auf den unverwüstlichen Tausendsassa zurecht geschnitten. Das ging sogar soweit, dass sich de Broca am Set mit dem Star wegen seiner Allüren zerstritt. Erst im Jahr 2000 sollten sie mit "Amazone" wieder einen gemeinsamen Film drehen.
"Der Unverbesserliche" gehört noch zu Bebels reinen Komödien. Es ist im Grunde eine Bühne für den nie müden Vollblutmimen, der sich hier wie selten austoben kann. Sein flottes Mundwerk steht keine Sekunde still und fast im Minutentakt schlüpft er in die unmöglichsten Kostüme und Verkleidungen. Er wechselt seine Identität und veräppelt seine „Kunden“ nach Strich und Faden. Wer damit nichts anfangen kann, wird nach 5 Minuten entnervt abschalten.
Frisch aus dem Knast entlassen denkt Victor Vautier (Jean-Paul Belmondo, "Der Greifer", "Der Profi") schon an seine nächsten Trickbetrügereien. Übel nehmen kann man ihm das nicht, denn er ist nett, charmant, witzig und durchweg sympathisch. Auch wenn kaum ein ehrliches Wort aus seinem Mund kommt. Sein Lebensziel ist es so viel Geld anzuhäufen, wie er braucht um eine Mauer (gegen drohendes Wasser) für Mont-Saint-Michel zu bauen. Und dafür müssen einige einflussreiche Personen an der Nase herum geführt werden.
Kasper Belmondo kalauert sich hier von Szene zu Szene und hat sichtlich Spaß an seinen Auftritten, auch wenn von de Brocas ursprünglicher Intention, einen Loser-Typen zu zeigen, dadurch nicht mehr viel über bleibt. Stark ist der Film vor allem in der ersten Stunde, weil Bebel hier in zig Kostümen steckt, Leute nach Strich und Faden verarscht, mit Potenzproblemen zu kämpfen hat und nebenher noch mit seiner Bewährungshelferin anbandelt. Sein Talent in so viele Figuren zu schlüpfen und sich dabei kein einziges Mal lächerlich zu machen ist unglaublich - wenn auch hin und wieder etwas sehr albern.
Schwächer wird der Film erst mit dem Diebstahl des Gemäldes und den Versuchen die Polizei (nebst Regierungsbeamten) an der Nase herumzuführen, da hier die Frequenz der treffsicheren Gags leider etwas abnimmt. Nichtsdestotrotz ist "Der Unverbesserliche" ein Fest für die Fans, auch wenn alles abseits von Belmondo auf der Strecke bleibt. Weder bietet der Film einen originellen Plot, noch besitzt er andere Qualitäten - außer eben seinen Star und eine, mal wieder, exzellente deutsche Synchronisation, die so einiges an deutschem Wortwitz zu bieten hat.
Fazit:
Viel mehr gibt es bei diesem kurzweiligen Vergnügen auch nicht zu berichten. Belmondo-Fans können bei dieser Komödie problemlos zugreifen. Gag wird an Gag gereiht und Belmondo kaspert mal wieder wie auf Droge in den unterschiedlichen Kostümen durch sämtliche Kulissen. Ein kleines Fest, auch wenn es für 90 Minuten schon etwas inhaltsleer ist. Spaß macht es trotzdem allemal.