Belmondo hier vor allem mit weiblicher Unterstützung, Capucine, Ferréol, speziell Bujold, vor der Kamera neuen Begleitungen und Ablenkungen, hinter ihr der übliche Soll. Zeit zum Träumen hatte der Star hier, Der Unverbesserliche, der junge Mann, Zeit zum Umsetzen ist dabei weniger, man lässt nichts anbrennen, drei Monate 'Urlaub' ist untätig vergangen, Hektik steht an. Ein paar Anrufe, einige Finten, so manche Tricks. Es geht um die Frage des Geldes und um die Frage des Prinzips.:
Der frisch aus der Haft entlasssene Victor Vauthier [ Jean-Paul Belmondo ] plant noch bei sich öffnenden Gefängnistoren wieder den nächsten Coup. Seine neue Liebe, die Bewährungshelferin Marie-Charlotte Pontalec [ Geneviève Bujold ], Tochter der Kunstmuseumsbesitzer Madame de Pontalec [ Anna Gaylor ] und Monsieur Pontalec [ Albert Simono ] scheint ihn dazu auch eher anzuspornen als abzuhalten. Und sein älterer Freund und Partner Camille [ Julien Guiomar ] ist sowieso an Bord. Der lokale Polizeipräfekt [ Daniel Ceccaldi ] allerdings nicht.
Das Tempo ist hoch, es wird gewandert und bewegt, es wird gelogen und betrogen, ein Ammenmärchen nach dem anderen, bevor es dann zur eigentlichen Geschichte geht. Lust und Luft, Spiegeleien und Spielerein, ein Leben voller Seifenblasen, ein ständiges verbales Stechen und Hauen, ein Heil in der humoristischen Flucht gesucht, mit Verkleidung, mit Perücke und abfallenden Nasen. Tarnung und Täuschung, Wechsel von Identitäten, Dialogwulst zur Überzeugung, Schnitt, Schnitt, Schnitt, noch mehr Stress und viel Tarnung sowie Lügen und Überredungskunst.
"Sieh mal, du hast nur schlechte Kritiken, mein Junge. Da, liess mal vor:"
Belmondo hier als Hansdampf in allen Gassen, zügellos und unverschämt, keine Grenzen, keine Skrupel, dafür (vermeintlich oder vermutlich) Charme und eine gehörige Präsenz. Es geht um einen Lebenskünstler, einen Traumtänzer, L’Incorrigible, die Chuzpe im Blut, die Manieren fern. Belmondo hier auch mal im Fummel (oder im Frack mit Hut, wie ein Zauberkünstler aus dem Zirkus), als 'linker Loddel', für keinen Gag zu schade, die Komödie breit gespielt, Grimassen, Sprüche, Verrenkungen, alles locker aus der Hüfte, alles mit viel Energie, im schnell-schnell und erstmal ohne Ziel.
"Such Trost in deinem miesen Mittelmaß."
Zauberhaft soll das sein, freigeistig, feingeistig, unkonventionell, ein Fantasiegespinst, eine große Liebe zwischen dem Filou und der kleinen Bürgerstochter. Manche Dialoge sind gewürzter als andere, wirken aber eher affektiert, es finden sowieso kaum 'normale' Gespräche statt, alles wirkt immer unfokussiert bis überdreht. Ruhepunkte und entsprechende liebliche ländliche oder kleinstädtische Stätten sind theoretisch vorhanden, werden aber wenig genutzt, manche Gags ("Was hat man mit dir gemacht? Hat man dich vergewaltigt?" - "Leider nicht.") zielen unter die Gürtellinie und sind eher schmutzig bis unteres Stammtischniveau. Den Unfrieden, den auch der Star in der Haupt- und Titelrolle, der Berufsschwindler, der "rastlose Weltenbummler" hier hereinbringt, versteht man als Zuschauer in seiner Notwendigkeit dabei nicht so ganz, der Mann wirkt unnötig getrieben, gehetzt, atemlos wie bis auf Droge, die anderen Personen haben dem wenig entgegen zu setzen und werden mitgerissen und verfallen dem Clown in der Manegerie, dabei könnte eigentlich jeder in Ruhe sein eigenes Leben genießen.
"Es stört mich nicht, dass du das Bild abmontierst, während ich mit ihr bumse. Aber es stört mich, wenn ich mit ihr bumse, und ich weiss, dass du zuhörst."
Wenigstens ist die Regie dabei relativ entspannt, das Gewusel und Gewimmel ist in den Bildern, nicht durch sie, Bujold ("Setz dich mal, du machst mich ganz wuschig.(...) Warum bist du nur so nervös?") ist ein angenehmer Kontrapunkt zu Bébel und wie auch einige Lokalitäten ein optischer Reiz, mit und ohne Büstenhalter, außerdem ist das allgemeine Milieu hier eher veraltet wirkend bis antik friedlich. Der spätere 'Krimi'plot durch den angedachten Coup ist von vielerlei Trotteligkeiten und slapstickhaften Mißgeschicken bis Unsäglichkeiten geplagt, da kommt es nicht zum Akt, geschweige denn zum Höhepunkt, da wird selbst der Hauptdarsteller impotent.