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4

Der das Genre mitbegründende Film, der dann auch gleich den Titel hergeben durfte, für die zukünftigen Mondo-Filme. Während die Nachfolger sich recht schnell an Grausamkeiten und Metzeleien zu überbieten versuchten, hat Mondo Cane noch eine andere Herangehensweise. Vor allem rund um die Themen Behandlung von Tieren und Lebensmitteln werden „zivilisatorische“ und „rückständige“ Lebensweisen nebeneinander gestellt. Dazu ein oft böser und zynischer Kommentar, und fertig ist ein sehr bitterer und entlarvender Blick auf unsere ach so zivilisierte westliche Welt. Dass die Begleitkommentare oft rassistisch sind ist ein Manko des Filmes, das aber unter dem Aspekt des Zeitgeistes gesehen werden muss. Und wir sind ja heute so viel aufgeschlossener gegenüber dem Fremden … Kein Film der für einen vergnüglichen Abend sorgt, denn man aber trotzdem mal gesehen haben sollte. Und sei es nur, um sein Weltbild ein wenig zu schärfen.

3

Die Mutter aller Mondos, aber als Dokumentation völlig unbrauchbar, da ohne erkennbare Struktur oder differenzierte Aussage diverse okbskure Rituale und Verhaltensweisen von "fremden Kulturen", die dem Betrachter abwechselnd merkwürdig, lächerlich oder gar abstoßend vorkommen sollen, mal eben so aneinander gereiht werden. Es mag seinerzeit vielleicht eine gewisse Faszination auf den unaufgeklärten Konsumenten ausgeübt haben, zu sehen, wie Eingeborene tanzen und sich kleiden oder welche dekadenten Modeerscheinungen es in der westlichen Hemisphäre gibt, doch heute ist eine derartig platte und sensationslüsterne Form der Zurschaustellung des Anderartigen mit ihrem verruchten Jahrmarktsflair glücklicherweise längst veraltet und verpönt. Der Härtegrad ist dabei ähnlich niedrig wie der Informationsgehalt, weil man noch nicht so sehr auf Ekel und Schocks setzte.

7

"Mondo Cane" war nicht nur wegweisend, sondern auch namensgebend für das durch ihn erschaffene Genre des Mondo-Films. Im Gegensatz zu späteren Derivaten à la "Gesichter des Todes" bietet dieser Urvater allerdings weniger reißerische Blut-und-Gedärme-Beschau, sondern ist durchaus als ambitionierte Dokumentation ernst zu nehmen. Dieser Eindruck wird bekräftigt durch die kritischen bis mitunter zynischen Kommentare Jacopettis, die die nach dem "Sweet & Savage"-Prinzip montierten Bilder begleiten. Der grandiose Ortolani-Soundtrack setzt dem Ganzen die Krone auf. Fazit: Wer nicht prinzipiell gegen Mondos ist, sieht mit "Mondo Cane" einen der besten.

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