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Wohl einer der umstrittensten Beiträge zum Thema "unterschlagener Film" sind die Mondo Movies, jener cineastischen Gattung, in der sich Dokumentation und Exploitation kreuzen. 1962 machte Regisseur Gualtiero Jacopetti mit "Mondo Cane" einen Anfang, wobei der Streifen auch gleich namensgebend war für das Genre. Unter uns gesagt ein ziemlich mildes Kapitel, um das Buch zu beginnen, aber irgendwie muss man ja mal anfangen...

Um den Streifen möglich zu machen reiste Jacopetti zwei Jahre rund um den Globus: Von Los Angeles nach Borneo, von Australien nach Portugal ging die Reise. Dabei hielt er allerhand Kurioses, Witziges und Grausames aus der vermeindlich "normalen" Welt fest: Es werden die bizarren Essensrituale der Asiaten gezeigt, bei denen schon mal Hunde oder Schlangen auf dem Speiseplan landen. Amerikanische Rentnerinnen beim Schlankheitstraining oder beim Hula-Tanzen auf Hawaii. Man sieht, wie ein religiöse Gruppierung mit ihren bluten Selbstkasteiungen die Dorfpolizei in Atem hält, todbringende Stierkämpfe in Portugal, die Auswirkungen von Atombombentests, den Konflikt Mensch Vs. Hai, Rinderenthauptungen, japanische Ochsen, die erst massiert und dann mit Bier gemästet werden usw. usf.

"Mondo Cane" ist kein Spielfilm im herkömmlichen Sinn, sondern eher eine Collage von unterschiedlichen Schnippseln ohne richtigen Zusammenhang. Zwar zeigt Jacopetti auf, des jede Kultur - egal ob nun die "Zivilisierten" oder die "Wilden" - ihre Macken hat; die Option, ein Mahnmal über das "grausamste aller Tiere: den Menschen" zu drehen, ist jedoch nicht existent. Auch was den Härtegrad angeht kann mittlerweile jede Nachrichtensendung, jeder Dokumentarfilm mühelos mithalten. Interessant anzuschauen ist dieses Kuriositäten-Kabinett trotzdem allemal!

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