Review
von Leimbacher-Mario
Transvampire Diaries
Ein Transgender-Vampirstreifen?! Klingt nach dem Stoff aus dem Kultfilme gemacht sind. Und ohne Frage hat „Bit“ auch das Zeug, eine gewisse (nicht nur queere) Fangemeinde um sich zu scharen. Doch in die Zukunft blicken kann ich nicht und als wirklich guten Film einstufen will ich „Bit“ nicht. Leider. Dafür ist die Geschichte einer jungen Transgenderfrau, die nach L.A. zieht und an einen feministischen Vampirzirkel gerät, einfach nicht qualitativ homogen genug, etwas the oberflächlich, einseitig und flach...
Irgendwo zwischen „Vidar the Vampire“ und „The Lost Boys“ könnte man „Bit“ einordnen. Die Neonfarben leuchten, die Ladies sind nicht nur im Mund scharf und bissig, die Balance aus Gore und (zum Teil auch unfreiwilliger) Komik ist zwar unrund, aber zumindest interessant, man tut alles (und wird nicht müde es zu betonen) so etwas wie ein Anti-„Twilight“ zu sein. Das funktioniert weitestgehend auch. Der Ansatz mit der Transgender-Protagonistin als auch dem Feminismus ist lobenswert, wird hier auch gar nicht mal allzu sehr in den Mittelpunkt gestellt, wenn man genau hinguckt. Die Geschichte und die Figuren bleiben der Kern, was gut ist. Selbst wenn diese eher standard sind und die Aussagen und Kommentare und „Verbesserungsvorschläge“ zur aktuellen Gesellschaft natürlich unübersehbar bleiben. Von riesigen Fleischwunden und zentimetertiefen Kratzern bis zu einer cheesy Discoeinlage auf Boney M ist es hier nie weit - damit muss man umgehen können, deswegen kommen nie entweder echte Spannung noch echte Lacher zustanden, befindet man sich immer deutlich zwischen den Stühlen. Passend zum Thema könnte man sagen. Zudem kann ich die Darstellerinnen nur loben, selbst wenn manch eine lässige popkulturelle Anspielung oder ein tougher Blick eher gewollt denn gekonnt wirken.
Fazit: wow, das nenne ich mal „woke“, selbst wenn ich das Wort nicht mag und das einfach mal so stehen lasse... Doch auch (oder gerade wegen?) dieser polarisierenden, teilweise in den Vordergrund gestellten, rebellischen Attitüde ist „Bit“ ein trashy-flashy Trainwreck irgendwo zwischen „Wir sind die Nacht“, einem unabsichtlich witzigen „What We Do In The Shadows“ und „Near Dark“. Auf keinen Fall wirklich gut, oft sogar deutlich drüber, planlos und daneben, aber immerhin gut gemeint, hübsch und oberflächlich recht zuckrig und unterhaltsam.