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Ein Tag wie jeder andere im Leben der Polizisten in Ausbildung: Fahrtraining mit Blaulicht im fließenden Verkehr, eine Menge Spaß, ein geduldiger Ausbilder. Dann ein Notruf, Einsatz: Eine junge Frau steht auf dem Dach eines Hochhauses. Die jungen Polizisten scheinen die Situation unter Kontrolle zu bekommen, dann kommt der zweite Streifenwagen dazu, die junge Nasrin, ebenfalls in Ausbildung stürmt aufs Dach, sieht die junge Frau, die junge Frau sieht sie – und springt …
Ein Tag wie jeder andere im Leben der Polizisten in Ausbildung: Heute steht ein Rollenspiel auf dem Lehrplan. Verhörsituation am Tatort ist das Thema. Nasrin ist die Polizistin, ihr Kollege Sandro der Ehemann einer aufgefundenen  Toten. Doch Sandro nutzt die Chance zur Eskalation, nimmt Nasrin als Geisel und hält ihr einen Schraubenzieher an den Hals. Nasrin dreht sich um, schlägt Sandro nieder, und sticht wie eine Irre mit dem Schraubenzieher auf ihn ein. Bevor die anwesenden Ausbilder eingreifen können ist Sandro tot. Kommissar Borowski und seine Kollegin Sahin versuchen herauszubekommen, was da eigentlich passiert ist.

Prinzipiell ist dieser TATORT erstmal ein Mix aus verschiedensten Genreformaten. EIN MANN SIEHT ROT ist da genauso dabei wie beliebige Maurizio Merli-Filme, in denen der Polizist das Gesetz in die eigenen Hände nimmt. INFERNO – DIE HÖLLE habe ich ebenfalls bemerkt, und was ich auch gesehen habe ist einiges an deutscher Fernsehgemütlichkeit. Klar, nicht jeder TATORT kann ein Tschiller oder ein Schimanski sein, aber manche Szenen kratzen schon arg an der Betulichkeit. Schade, denn eigentlich ist FLUCH DER WEISSEN MÖWE eine interessante Geschichte um Vergewaltigung und Rache, die vor allem eine Frage aufwirft: Warum wird jemand Polizist? Die Frage wurde zwar nicht gestellt, aber sie steht im Raum: Warum wurde Nasrin, die vor x Jahren Zeugin einer Vergewaltigung wurde, Polizistin? Und warum wurden Tobias und Leroy Polizisten, die jetzt das Gesetz in die eigene Hand nehmen?

Trotzdem, dieser TATORT ist spannend und flüssig erzählt, er hat ein paar echte Highlights (der Boxkampf im Verhörraum, die Momente, wenn Nasrin von den Erinnerungen überflutet wird), und er ist in sich stimmig. Vor allem wird die Geschichte nicht zu früh von der Leine gelassen, der Mitrate-Effekt ist recht hoch. Und wenn die Schauspieler jetzt noch lernen würden, nicht so grauenhaft zu nuscheln, dann wäre das alles eigentlich angenehme Fernsehunterhaltung auf vernünftigem Niveau. Nichts zum Unwohlfühlen, nichts zum Philosophieren, aber auch nichts zum langweilen. Passt …

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