Review
von Leimbacher-Mario
Influencerinfluenza
Ein nerviger Hampelmann, Selbstdarsteller und Influencer aus L.A. reist zu seinem zehnjährigen Internetjubiläum mit seiner Entourage nach Moskau, um dort in einem ultimativen Escape Room endlich an seine Grenzen und neue Followerrekorde zu gelangen...
„Follow Me“ kombiniert recht oberflächlich Torture Porn a la „Hostel“ oder „Saw“ mit dem aufdringlichen Zeitgeist der Generation TikTok und natürlich dem Überraschungshit „Escape Room“. Und unsympathischen Leuten dabei zuzusehen, wie sie gefoltert werden oder zumindest in sehr knifflige, doppelbödige Situationen kommen, kann auf dem Papier Spaß machen. Erst recht, wenn sich der Film klar gegen seine Protagonisten bzw. deren selbstdarstellerische Einstellung stellt und nie so ganz klar ist, was denn nun Spiel und Spaß, was Ernst und Tod bedeutet. Influencer Fools Day. Dennoch hat „Follow Me“ mit mir erstaunlich wenig gemacht, mich ziemlich kalt gelassen. Und wenn einem im Endeffekt egal ist, welche Auflösung, welcher Weg genommen wird, ob ernst oder fake, ob Lektion oder Leichenberg, dann kann man nicht von einem Erfolg sprechen. Ganz im Gegenteil. Denn „egale“ Filme sind fast noch schlimmer als klar schlechte - denn die fühlen sich wirklich wie wiedergekaut und vertane Zeit an, wecken null Emotionen. „Follow Me“ ist ähnlich wie der vor einigen Jahren ebenfalls zurecht untergegangene „Happy Birthday“ (2016) genau solch ein Fall - und erreicht weder vom einen noch vom anderen Ende des Spektrums seiner Vorbilder, bei denen er sich einfalls- und charmlos bedient, auch nur ansatzweise deren Impact, deren Raffinesse, deren Schock oder deren Härte.
Fazit: Torture Porn, Escape Rooms und einen spoilernden Fincher-Klassiker geupdatet für die Generation Hashtag in einen lauwarmen Topf zu werfen reicht in meinem randvollen Buch leider nicht für mehr als Mittelmaß. Wenn überhaupt.