Review

Ursprünglich mit Bruce Willis angedachter Actionthriller mit Katastrophenverhau aus dessen handelsüblicher EFO - Schmiede; ein eher unerwartet, nicht gleich ungelegen kommender weiterer Bestandteil deren 'Austobens' im oder zumindest Bedienens der DtV - Klientel, wobei der geplante Star dort mit nunmehr Mel Gibson ersetzt und abgelöst wurde und das vielleicht auch die schlechteste Alternative, zumindest für den Zuschauer nicht ist. Gibson, der schon länger strauchelt und schon länger mit einem Alterswerk aufwartet bzw. aufwarten muss, welches meist eher simplen Ansprüchen gehorcht und meist meilenweit weg vom früheren Hollywood ist, wird hier im thematischen 'Nachfolger' vom eh schon kleineren, aber reichlich unterhaltsamen Hurricane Heist natürlich als Verkaufsargument und Zugpferd höchstpersönlich, aber wie bekannt bei EFO auch und deren Deals (wo demnächst Boss Level auf dem Plan steht) eher als Gimmick und als Art Dialyse-Riggs eingesetzt. Das Budget der ganzen Produktion soll mutmaßlich 23 Mio. USD betragen, was nicht sein kann, und angesichts schon des Trailers und der dortigen Staffelung von 'Effektszenen' zum Anlocken der Kundenschar nicht annähernd in dieser Liga, sondern weit davon entfernt ist:

Puerto Rico. Der vor einem Jahr nach einem Zwischenfall in New York hierher transferierte Officer Cardillo [ Emile Hirsch ] ist nicht nur des Lebens, sondern auch des Dienstes überdrüssig, mit entsprechend wenig Begeisterung macht er sich gezwungenermaßen an die Aufgabe, zusammen mit dem Frischling Jess Pena [ Stephanie Cayo ] die verbliebenen Residenten im Umkreis zu evakuieren, steht doch ein Hurrikan der Sturmwarnung 4, möglicherweise 5 an. Dabei trifft er nicht nur auf die sich weiterhin weigernden oder zumindest quer stellenden Bewohner eines ansonsten leeren Wohnkomplexes, den ehemaligen Cop Ray Barrett [ Mel Gibson ] und dessen besorgter Tochter Troy [ Kate Bosworth ], sowie den generell Gesetzeshüter nicht leiden könnenden Griffin [ William Catlett ] und den zögernden Bergkamp [ Jorge Luis Ramos ]. Sondern auch auf die Gang um John The Baptiste [ David Zayas ], die im Gebäude wertvolle Beute suchen.

Da Willis hier nicht dabei, sonst aber immer anwesend und (einziges) Aushängeschild quasi der Firma und auch bei den nächsten drei Titeln – darunter Midnight in the Switchgrass, dem Regiedebüt von Randall Emmett höchstpersönlich, Out of Death, und dem einzig vielversprechend klingenden Bandits (nach Elmore Leonard) – fest gebucht und bereit für allerlei Schandtaten ist, liegt der Grund der Absage entweder an den finanziellen Bedingungen des Filmes hier, einer eventuell erforderten Mehrarbeit oder doch dem Drehbuch, was er eingangs schon für zu schlecht und als Güllevariante von Hard Rain hielt. Starten tut die Geschichte auf jeden Fall schon mit dem Ende voran, dem Antäuschen eines Cliffhanger, der das Publikum inmitten der Action verortet und dort in eine Pattsituation, eine wenig einsehbare Schussbahn nämlich und einen arg in Bedrängnis geratenen und ohne eigene Waffe dastehenden bzw. im Schwitzkasten befindlichen Polizisten nämlich setzt. Acht Stunden zuvor hatte er noch den Dienstrevolver vorrätig, an der eigenen Schläfe und da selbstbestimmt und von Todessehnsucht übermannt allerdings; ähnlich begeisternd wie diese ersten Einblicke, darunter auch der stillste und billigste Banküberfall der Welt geraten sind, ist auch der Rest. Vorfreude in großer Masse für die Kenner des filmischen Umfeldes, ebenso große Enttäuschung angesichts der 'Qualität' des Geschriebenen und Gebotenen wahrscheinlich beim unbelehrbaren Rudiment.

Nach vielerlei Drohnenaufnahmen der Location und der Verortung der Situation kommt beizeiten dann doch die erste Szene von Interesse, Hamsterkäufe in einem Supermarkt nämlich, in dem im Streit um das letzte Fleisch eine kleine Rangelei ausbricht; derlei Bilder kennt man aus der Realität der letzten Monate, sodass über diesen Weg der Bindung – und der Einführung einer attraktiven und tatsächlich lebendig wirkenden wirklichen Rolle, der von Rookie Stephanie Cayo – schon die Identifikation zum Film da ist. (Racial Profiling und Black Lives Matter kommt später auch noch vor, in der Hinsicht ist der Film wirklich auf der Höhe der Zeit, auch wenn sonst nichts stimmt.) Dass die weiteren Darsteller wie zumindest Hirsch nicht gänzlich unerfahren und mit Ahnung von der schauspielerischen Materie sind, hilft auch bei einigen (wenigen) Momenten, der ersten verbalen Konfrontation zwischen ihm und Gibson bspw., wobei das im Grunde auch die einzige Szene schon ist; und das umgebende Wetter ist zumindest stilecht dunkel, trübkalt und durchnässend. Wenigstens schütten wie aus Gießkannen tut es. Von mehr oder gar einem Abstecher in den Katastrophenfilm sieht man nichts.

Stirb langsam während eines Sturmes in einem Apartment-Wohnblock quasi, eine leicht verwinkelte Butze, die nichts taugt und wo man nicht tot über dem Geländer hängen will, ein paar Treppen auf und ab und um paar Ecken als die einzige architektonische Abwechslung. Das Gebäude macht wie die meisten wenigen Anwesenden hier von außen und macht auch von innen nicht viel her, als Räumlichkeit und Abenteuerspielplatz zwischen Cop und Gangster ist man klein, ein wenig hässlich auch und beschränkt. Zwischendurch wird mal geschossen und nicht getroffen, die Fassade erkundet, sich sportlich an der Leiter betätigt und gegen die nasse Wetterwand gestemmt, sowie eine simple Holztür mit drei Packungen C4 aufgesprengt. Schlappe Prügeleien im engen Flur sind an der Tagesordnung und einmal wird auch von der Brüstung in den Innenhof gesegelt. Der Deutsche in der Geschichte ist natürlich der "old man Nazi fuck" und die Ärztin ist daran zu erkennen, dass alle Ärzte der Bequemlichkeit halber auch privat im Dienstkasack herumrennen. Dialoge sind langweilig bis unnötig bis schlecht, die Figuren nicht die Hellsten und so wirklich viel Bewegung ist in dem überschaubaren Komplex a) nicht möglich und b) wird hier auch nicht kreativ oder wenigstens der Spannung zuträglich gelöst.

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