Der Sinn des Lebens ist wohl die letzte größere Angelegenheit, der sich das ganze Monty Python Team gewidmet hat. Während Das Leben des Brian Kultstatus genießt, wird Der Sinn des Lebens ohne weiteres sehr gerne und sehr oft im Fernsehen rauf und runter gespielt, während man die DVD für n' Appel und n' Ei in jedem größeren Geschäft kaufen kann. Und trotzdem ist Das Leben des Brian allgemein eher bekannt als Der Sinn des Lebens. Woran mag das liegen?
Zunächst einmal muss man seine allergrößten Erwartungen vor dem Film wohl etwas kürzen. Er ist zwar nicht schlechter als seine Brüder (Brian, Wunderbare Welt der Schwerkraft und Ritter der Kokusnuss), aber auch lange nicht besser als diese. Das mag an der langen Entstehungsphase dieses Films liegen, die sich wirklich auch übere mehrere Drehbücher hingezogen hat. Aber Der Sinn des Lebens macht einen entscheidenen Fehler: Er erlaubte es, Terry Gilliam einen "Kurzfilm" drehen zu lassen. Nichts gegen Gilliam, seine Zeichnungen machen sicherlich einen großen Prozentsatz an der Monty Python Truppe aus und auch Ich war es, der sich zuerst an den absurden Zeichnungen Gilliams erfreute, als ich zu Monty Python kam. Aber wenn wir ganz ehrlich sind hat Gilliam mit seinem Beitrag zum Film niemanden geholfen. Der vor dem Hauptfilm plazierte Kurzfilm Die Crimson Lebensversicherung ist ein dermaßen zähes und aufgeblasenes Machwerk, dass man direkt weiterspulen möchte. Beim ersten anschauen noch von der Idee her recht amüsant und zum Anfang hin sogar unterhaltsam, wird Gilliams Produkt von Mal zu Mal lahmer, man wünscht sich direkt endlich den Schluss. Es mag auch an den schablonenhaften Darstellern wirken, zu denen man keine direkte Sympathie aufbauen kann, weil einfach keiner irgendwie ins Licht gerrückt wird. Eine Ansammlung alter Männer, die sich wie Piraten fühlen. Ich weiß nicht, ob sich Gilliam mit diesem Kurzfilm mit Ruhm bekleckert haben sollte, in meinen Augen seh ich die ganze Zeit während des Kurzfilms nur begierig die Vorspul-Taste an.
Und wenn man sich dann für einen Weg entschieden hat (Vorspulen oder angucken), öffnet sich endlich der richtige Film für uns. Der Sinn des Lebens fängt ganz offiziel an.
Vom Aufbau her erinnert das Werk ein kleinen wenig an Die wunderbare Welt der Schwerkraft. Mehr oder weniger sinnvoll aneinander geknüpfte Sketche, die über die Bank weg nur eins im Sinn haben - zu amüsieren. Das geht vom Arbeiter in der "dritten Welt", der seine Kinder zu wissenschaftlichen Zwecken des Geldes wegen verkauft hat, bis zum krankhaften Dicken, der soviel isst dass er am Ende im wahrsten Sinne des Wortes platzt. Die Truppe von Monty Python beweist mal wieder 1A, dass sie immer noch saugute Gags schreiben können. Allerdings kommt es einem so vor, als wenn hauptsächlich John Cleese und Eric Idle hier am rumalbern sind. Gerade Cleese taucht in fast jedem Sketch auf, meistens sogar als Hauptfigur, während Graham Chapman zum Nebendarsteller degradiert wird und Michael Palin zur Abwechslung mal wieder singen darf.
So kommen wir zum anderen Ich des Films, denn hier wird mehr gesungen als in jedem anderen Monty Python Werk davor. Und im Grunde genommen ist jedes Lied hier ein Ohrwurm, Hier wird halt vom (Überraschung!) Sinn des Lebens, vom heiligen Sperma und schließlich von Christmas In Heaven gesungen, und jede Melodie geht gut ins Ohr. Zwischendurch singt Eric Idle auch mal "Isn't it awfully nice to have a penis?" , um die geniale Absurdität perfekt zu machen.
So lässt sich alles in allem an Monty Pyhtons letzten abendfüllenden und gemeinsamen Film nicht viel meckern, wenn man mal einfach das zähe Stück Schuhleder am Anfang weg lässt. Einige Witze ziehen sich zwar in die Länge und die deutsche Synchronisation hat es mal wieder fertig gebracht, in einigen Szenen Cleese oder Idle plötzlich ne' ganz andere Stimme zu geben, aber mein Gott, niemand ist perfekt.
Fazit
Ein Genuss für alle Freunde des Schwachsinns, die sich einfach mal wieder von der herrlichen Spiellaune aller Beteiligten berieseln lassen wollen. Der Kurzfilm am Anfang bleibt Geschmackssache, aber wie sagte mal ein langhaariger Geselle am Kreuz befestigt?
"Always look on the bright side of life."
In dem Sinne gebe ich dem Purschen:
8/10